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Rezension zu: "Fred im alten Rom. Im Schatten des Colosseums"

 

StR i.K. Dr. Michael Stierstorfer, Besprechung von: Tetzner, Birge: Fred im alten Rom. Im Schatten des Colosseums (ultramar 2025), 238 S., 22 €, ab 10 Jahren, ISBN: 9783-9819200-93.

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Stellt euch vor, ihr landet auf einer Romreise während einer Führung durchs Colosseum mitten in einem antiken Gladiatorenkampf. Genau dies passiert dem Jungen Fred, bekannt durch die gleichnamige wunderbare Roman-Sachbuch-Reihe: Fred reist mit seinem Opa Alfred mit dem Nachtzug von München nach Rom. Dort entdeckt er nicht nur antike römische Bauwerke, die in beeindruckend detailgenauen und sehr liebevollen Illustrationen von Karl Uhlenbrock auch den Lesenden vor Augen treten, sondern darf sogar selbst eine Zeitreise in die Epoche des römischen Imperiums erleben.

Flavia, eine Bekannte von Freds Mutter und anerkannte Archäologin am Deutschen Archäologischen Institut in Rom, führt die beiden durch eigentlich für Touristen geschlossene Bereiche im Colosseum führt, wie zum Beispiel das unterirdische Hypogäum.

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Hierbei darf Fred seine Alltagsklamotten gegen eine Toga eintauschen und landet nach einer Aufzugfahrt plötzlich mitten in der antiken Arena – zur Zeit der alten Römer. Sodann lernt Fred nicht nur einen Medicus kennen, der ihn in die Kunst des Verarztens und Heilens von Gladiatoren einführt, sondern er darf auch einen Ludus Magnus betreten, wo die Gladiatoren trainiert werden. Dort wohnt Fred nicht nur spannenden Kämpfen zwischen männlichen Gladiatoren bei, sondern betrachtet im Colosseum sogar den Kampf zwischen zwei Gladiatorinnen namens Achillia und Amazone, deren zeichnerische Gestaltung einem antiken Marmorrelief aus dem Britischen Museum nachempfunden ist.

fred-im-alten-rom-3Zum Glück findet Fred in dem Trubel des Kolosseums einen Jungen namens Maron als Freund, der ihm bei diesen Abenteuern treu zur Seite steht. Ob es Fred gelingt, wieder in die Gegenwart zu seinem Opa zurückzureisen?

Dieser Zeitreise-Roman überzeugt nicht nur durch das ansprechende Narrativ und die sachliche Korrektheit der antiken Details, sondern auch durch kurze Informationstexte als Texteinsprengsel, die das fiktive Narrativ durch historische Infos passend ergänzen und vertiefen. Die Sprache ist klar und alltagsnah gehalten, zugleich wird sie durch Fachbegriffe aus dem kulturellen Alltag der Römer klug angereichert.

Überzeugen kann der Roman-Sachbuch-Hybrid auch durch ein umfangreiches und verständlich formuliertes Glossar zu Fachausdrücken wie Aquädukt, Bestiarius oder Circus Maximus am Ende. Darüber hinaus findet sich auch eine international angelegte Übersicht zu ergiebigen Römer-Museen, die auch knappe Beschreibungen der Sammlungsschwerpunkte und der Exponate enthält, und eine knappe Beschreibung der unterschiedlichen Gladiatorentypen mit didaktisierten Zeichnungen derselben. Für Lateinfans ist auch etwas Besonderes eingebaut: treffende lateinische Zitate von Ovid, Juvenal und Calpurnius mit Übersetzungen über die Pracht des Colosseums, dessen Transporttechnik bei den Spielen und über die Schönheit Roms. Die Zeichentechnik der Bilder variiert von systematisch abgebildeten skizzenhaften medizinischen Instrumenten bis hin zu panoramaartigen doppelseitigen und sehr atmosphärischen Farbzeichnungen von Kämpfen im Colosseum oder von der Pracht des Forum Romanum. Diese machen die lehrreiche Lektüre zu einem wahren visuellen Genuss.

Dieses Buch ist nicht nur ein Muss für alle Rom- und Latein-Fans, sondern auch für alle Heranwachsenden, die spannende Zeitreisegeschichten mit genialen Illustrationen lieben, die ihre Leserinnen und Leser wie ein magischer Sog in die Geschichte ziehen. Ein solch bestens abgestimmter Mix aus Zeitreiseroman, Sachbuch und Bilderbuch wird den deutschen Buchmarkt und die Zimmer von Jugendlichen definitiv bereichern. Und wer nach der Lektüre des Buches immer noch nicht genug von der einzigartigen kulturellen Reise des abenteuerlustigen Fred hat, der kann anhand des gleichnamigen aufwändig produzierten Hörspiels noch tiefer in die Welt der römischen Antike eintauchen.