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Referat Fischer Hecht

Felix – Ausgabe A – dieses Lehrbuch war Gegenstand unseres Referats im fachdidaktischen Seminar „Das Lehrbuch – Medium und Spiegel des Lateinunterrichts“ am 14.06.2006. In unserer Seminararbeit wollen wir nun näher auf dieses Werk eingehen, wobei unser Referat durch einen Vergleich mit der neueren Ausgabe B noch erweitert wird.

Erschienen ist Ausgabe A im C.C. Buchners Verlag in Bamberg im Jahr 1995. Sie setzt sich aus Lateinbuch, Begleitbuch und Lehrerband zusammen. Der Lehrgang erfordert einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren; für Bayern besteht allerdings keine Zulassung. Dazu erhältlich sind ein Extra-Training Band 1 und 2, ein Vokabelheft und die Vokabelkarteien 1 und 2. Eine Besonderheit stellt eine eigene Ausgabe in Blindenschrift dar.

Im Folgenden ist ausschließlich die Rede von „Felix – Ausgabe A“.

Methodische und didaktische Konzeption von „Felix“

Das Lehrbuch „Felix“ ist in 14 Sequenzen untergliedert, die den Rahmen für inhaltliche Zusammenhänge und sprachliche Systematik der insgesamt 75 Lektionen bilden. „Felix“ bietet überschaubare Pensen, die durch das Doppelseitenprinzip verdeutlicht werden, und seine offene Konzeption belässt der Lehrkraft methodische Freiheit. Die Sequenzgliederung wird durch das Inhaltsverzeichnis, das dem Aufbau eines Fahrplanes entspricht, verdeutlicht und soll den Schülern das Bild einer Zeitreise in die antike Welt vermitteln. Dabei dienen die Identifikationsfiguren „Felix“ im Lateinbuch und „Grammadux“ im Begleitbuch als Reiseleiter zur Motivation. „Felix“ ist offen, ein Gesprächspartner, immer gut gelaunt, wissbegierig und außerdem nie müde, kurz: er stellt das Sinnbild der historischen Kommunikation dar. Die Zusatzhinweise durch „Grammadux“ in der Grammatik gehen besonders auf die Probleme und die Sichtweise der Schüler ein. Sie dienen der Motivation, fassen Wichtiges zusammen, vermitteln Übersetzungstechniken und sind in Inhalt und Sprache (Dialogform und einfache Ausdrucksweise) auf die Bedürfnisse der Altersstufe der Schüler abgestimmt. Da „Grammadux“ Lehrerperson und Lehrbuchautor in einem ist, wird die allmähliche Abkehr vom lehrerzentrierten Unterricht deutlich. Neben den Reiseleitern helfen geographische Karten, z.B. über das Imperium Romanum, den Schülern bei der Orientierung.

Pro Lektion werden zwei bis drei Unterrichtsstunden für zwei Seiten, berechnet, wobei eine Vorentlastung durch Überschriften und Hinführungstexte erfolgt. Allerdings geht man davon aus, dass in den Jahrgangsstufen 7 und 8 vier, in der Jahrgangsstufe 9 drei Wochenstunden für den Unterricht in Latein als 2. Fremdsprache eingeplant werden. Weil „Felix“ konsequent von einer lateinisch-deutschen Perspektive ausgeht, werden sprachliche Erscheinungen und Darstellungsformen grammatischer Sachverhalte, die nur für das Übersetzen ins Lateinische von Bedeutung sind, vollständig ausgeklammert. Das Lehrbuch verbindet traditionelle Solidität beim Spracherwerb mit aktuellen Methoden der Textarbeit, d.h. die Lesestücke bieten reichlich Material, um das Erfassen von Texten auf verschiedene Weise einzuüben. Außerdem finden sich motivierende Aufträge zu Texterschließung, Textgrammatik und Textstrukturierung in den Übungen sowie Abbildungen zur Auflockerung.

„Felix“ stellt die Basissprache Latein in den Rahmen eines erweiterten Allgemeinbildungskonzepts, da es ein vielfältiges Angebot interessanter Texte liefert, damit die Schüler nicht nur die lateinische Sprache erlernen, sondern in antike Geschichte, Kultur und Geisteswelt eingeführt werden. Außerdem vertritt das Unterrichtswerk einen fächerübergreifenden Ansatz, wobei auch Verbindungen zu den modernen Fremdsprachen und zur deutschen Muttersprache hergestellt werden (vgl. S.18/19: Englisch Wörter unter dem Wortschatz; zusätzliche Kenntnisse für das Fach Geschichte durch Informationstexte).

Aufbau und Anspruch des Lehrerbandes

Der Lehrerband zu „Felix“ setzt sich aus einem allgemeinen Teil mit Materialien zur Konzeption des Unterrichtswerkes, einem speziellen Teil mit Materialien zu den 75 Lektionen und aus ergänzenden Literaturhinweisen zusammen. Der zweite Teil entspricht in seinem Aufbau dem „Lateinbuch“ und dem „Begleitbuch“, wobei allen 14 Sequenzen ein Einführungstext zur Erschließung der neuen Grammatik vorangeht. Dabei erfolgt eine Gliederung in Formenlehre, Syntax bzw. Semantik und Textgrammatik. Es schließen sich Anregungen und Tipps an, um einzelne Abschnitte des Lehrbuchs und teilweise auch des Begleitbuchs erarbeiten zu können. Allerdings ist es nicht notwendig, dass durch diese Hilfestellungen die methodische Abfolge im Unterricht bestimmt wird. Eine Lektion wird mit dem Teil E eingeleitet, der jeweils neue grammatische Phänomene kurz aufzeigt. Es folgt der Abschnitt L mit Informationen zu Inhalt und Texterschließung  des Lesestücks. Ab und zu finden sich auch Lösungsvorschläge zu den dazugehörigen Übungen. Da nicht alle Übungen durchgenommen werden müssen, sind mitunter Kürzungsvorschläge eingebracht. Zum Teil wird die Verwendung der I-Texte und der Abbildungen erläutert. Eine  Appendix weist auf weiterführende Literatur hin.

Der Lehrerband soll dem Lehrer die Unterrichtsvorbereitung erleichtern, indem er gezielt über die Möglichkeiten der Lehrbucharbeit informiert.

Der Lehrerband weist mit seinen Vorschlägen zur Abfolge des Unterrichts, zur inneren Differenzierung, zu Handlungsmöglichkeiten, zu unterschiedlichen Sozialformen, zur Dialogisierung und Dramatisierung der Texte und zur Aktualisierung der Themen motivierende und zahlreiche Möglichkeiten eines modernen Lateinunterrichts auf.

Aufbau des Unterrichtswerkes

Bei Felix handelt es sich um ein konservatives Buch, das aber trotzdem besonders vielen Innovationen enthält, um solide Lateinkenntnisse zu vermitteln, sprachliche Systematik darzustellen und den Schüler lektürefähig zu machen. In diesem Unterrichtswerk gilt der Grundsatz vom Einfachen zum Schweren. Es ist aufgeteilt in Lateinbuch, welches Texte und Übungen umfasst, und in Begleitbuch mit Wortschatz und Grammatik. Im Lateinbuch werden 75 Lektionen geboten, die in insgesamt 14 Sequenzen eingeteilt sind. Als Sequenzteiler dienen Einschnitte von ein bis zwei Seiten Länge, welche ein Bild, einen Dialog und Projekte zum Thema enthalten und eine deutliche Zäsur bilden.

Im Folgenden wird auf die Sequenzteiler näher eingegangen:

Die Abbildungen sind immer passend zum Text gewählt und beinhalten einen Dialog zwischen „Felix“ und einem Teilnehmer der Reisegruppe (=Schüler), damit sich der Schüler angesprochen fühlt. Durch die einfach verfassten Texte, die der Motivation dienen, soll der Schüler emotional-affektiv an das Lehrbuch gebunden werden. Allerdings mangelt es hier an methodischer Sensibilität und schülergerechter Darstellungsweise; außerdem reicht die Zeit im Unterricht nicht aus um auf alle Fragen und Probleme einzugehen, die der ausführliche und teilweise auch voraussetzungsreiche Text mit sich bringt (vgl. S.17: Es wird vorausgesetzt, dass die Schüler wissen, wo sich Athen und Thessaloniki befinden). Diese Motivations- und Vorinformationstexte sind eher für die Privatlektüre gedacht, sind aber dafür nicht immer geeignet, da sie zum Teil einer zusätzlichen Klärung, z.B. spezifischer Fachbegriffe, durch die Lehrkraft bedürfen.  Stellenweise fehlt dem Text außerdem die Spannung und er ist zu flach. Folgen davon sind u. a. unzureichender Lerneffekt und zu wenig Motivation (siehe Beispielfolie im Anhang, S. 17 „Griechische Mythen“: Überflüssige Dialoge und Beschreibungen, z.B. Schuhe, Gesang oder Gebimmel der Ziegenglocken).

Im Begleitbuch gibt es 74 Kapitel mit 14 Routen. Neun Haltepunkte als Wegweiser (siehe „Route 4“ im Anhang, S. 18) zu den Sequenzen in Form zusammenfassender Übersichten und der Reiseführer „Grammadux“ sollen den Lernenden die Orientierung in der lateinischen Sprachlandschaft erleichtern.

Des Weiteren finden sich im Lateinbuch ein Namensverzeichnis, ein lateinisch-deutsches Wörterverzeichnis und eine Zeittafel zur römischen Geschichte. Im Begleitbuch dagegen ein Stichwort- und Abkürzungsverzeichnis zur Arbeitserleichterung. Um den Schülern die Orientierung zu erleichtern, sind geographische Karten und eine Übersicht zur Grammatik in den Buchdeckeln abgebildet. Allerdings ist hier negativ anzumerken, dass die Grammatikübersicht zu eng zusammengepresst ist und dadurch den Schüler zu erdrücken droht.

Ein leichtes Anzeichen der „latinitas viva“  macht sich durch Lieder in lateinischer Sprache bemerkbar, die im Unterricht der Motivation und Auflockerung dienen, wobei sich aber eine gewisse lieblose Eingliederung in den Lehrgang zeigt. Verbesserungsvorschläge wären z. B. jahreszeitbezogene Lieder oder Gesänge, deren Texte den Grammatikstoff hervorheben.

Themenkreise

Hier werden die Unterrichtsprinzipien Zielorientierung, Motivierung und stoffliche Straffung deutlich. Zur Anschaulichkeit markieren Piktogramme oben auf der Seite die Sinnbezüge innerhalb der Sequenzen. Jeweils vier bis sechs Lektionen sind inhaltlich in einer Sequenz zusammengefasst, um zeitlich und inhaltlich zusammengehörige Themenkomplexe als Ganzes zu vermitteln.

Die „Reise“ beginnt in Rom, erklärt das dortige Leben und die Kultur, und bewegt sich anschließend weiter weg, um andere Städte und Kulturphänomene kennen zu lernen.

Folgende Themenkreise finden sich in „Felix“: „Im alten Rom“, „Auf dem Land“, „Pompeji“, „Rom – Wille der Götter“, „Griechische Mythen“, „Römische Kulturleistungen“, „Römische Frühgeschichte“, „Cicero“, „Caesar und Augustus“, „Erziehung und Bildung“, „Germanien und Britannien“, „ Christentum und Kirche“, „Theater und Spiele“, „Politik und Utopie“. Das Beispiel „Theater und Spiele“ zeigt anhand der einzelnen Kapitel „Bühne frei“, „Auch Sportler müssen leiden“, „Sind das noch Spiele?“, „Idealer Treffpunkt: Theater und Zirkus“ die Zusammengehörigkeit und den Zusammenhang der Sequenz. Die verschiedenen Themenkreise gliedern sich durch doppelseitige Sequenzteiler, sind vielschichtig und gewähren einen kurzen Einblick in alle wichtigen Bereiche im Leben eines Römers.

Aufbau eines Kapitels im Lateinbuch (siehe Anhang S. 19)

Das Lateinbuch zeichnet sich durch Übersichtlichkeit aus, die aufgrund des Doppelseitenprinzips und der stets wiederkehrenden Elemente E (=Einführung), L (=Lesestück), Ü (=Übungen) und I (=Informationstext) entsteht.

Das E-Stück führt den neuen Stoff ein und dient der Ergebnissicherung. Dabei soll die induktive Methode angewandt werden, wobei aber der neue Grammatikstoff leider nicht gekennzeichnet ist. Zudem muss der neue Wortschatz der jeweiligen Lektion vorher besprochen werden. Es handelt sich meistens um einen Mikrokontext, daher kaum Einzelsatzmethode; allerdings ist der Text von Anspruchslosigkeit geprägt (vgl. S.19: bis auf Satz 2 wird jeder Satz mit dem Ausdruck sacra facere konstruiert). Die Erschließung des L-Stücks wird durch das E-Stück entlastet.

Das folgende L-Stück bildet das Kernstück jeder Lektion, das aus einem zusammmenhängenden Text mit Überschrift besteht. Manchmal findet sich zwischen Überschrift und lateinischem Lesestück eine kurze deutsche Einführung, um den Schülern das Textverständnis zu erleichtern. Inhaltlich passt der Text zu der jeweiligen Sequenz und enthält sowohl den neuen Grammatikstoff als auch die neuen Vokabeln. Hierbei wird Wert darauf gelegt, die Grammatik gut zu integrieren, um „künstlichem Latein“ vorzubeugen. Fußnoten klären unbekannte Wörter, wobei z. T. über deren häufiges Auftreten diskutiert werden kann.

Die Behandlung der Übungen ist fakultativ, d. h. dem Lehrer steht es frei, sie je nach vorhandener Zeit im Unterricht durchzunehmen. Der Aufbau der Übungen richtet sich nach steigender Schwierigkeit und Komplexität: Sachfragen stehen am Anfang, darauf folgen morphologische Übungen, Isolierungsübungen, Formbestimmungen und Übersetzungsübungen am Schluss. Hin und wieder treten kreativ-produktive Übungen auf, wobei handlungsorientierter Unterricht als Motivationshilfe im Vordergrund steht, was bedeutet, dass die Schüler den Unterricht als ihre eigene Sache erleben und aus eigener Kraft produzieren sollen (vgl. S.19 Übung a)).

Die Informationstexte in deutscher Sprache am Ende der Lektion ergänzen und vertiefen das L-Stück, wodurch sie einen deutlichen Bezug dazu herstellen. Außerdem bieten sie kultur-, mentalitäts-, sozial- oder ereignisgeschichtliche Ergänzungen zur Thematik des entsprechenden Lesestücks und sind dem Niveau der Unterstufe angepasst. Abbildungen z. T. mit Beschreibung dienen der Auflockerung und Veranschaulichung – richten sich somit an visuelle Lerntypen (vgl. S.22: Das L-Stück „Was die Römer von Opfern erwarteten“ wird durch die Abbildung einer Opferszene auf einem Relief aus Rom und den I-Text über die Bedeutung der Religion bei den Römern im Allgemeinen verdeutlicht).

Abschließend kann festgestellt werden, dass es auf den ersten Blick schwierig ist, den neuen Grammatikstoff zu identifizieren, da keine spezifische Hervorhebung der neuen Grammatik und Wörter erfolgt, und die Stoffrepräsentation nicht optimal ausgeführt ist (vgl. S.19: E-Stück: Die Dative sind nicht hervorgehoben).

Des Weiteren tauchen die neuen Vokabeln bereits im E-Stück auf, das eigentlich zur induktiven Durchnahme des Grammatikpensums gedacht ist (vgl. S.19: sacra facere kommt in mehreren Sätzen vor).

Aufbau eines Kapitels im Begleitbuch

Wortschatz (siehe Anhang, S. 20)

Die Zahl der Lernvokabeln ist auf ca. 1430 Wörter deutlich reduziert (im Vergleich Roma: 2400 Wörter). Dadurch glaubt man auch, dass die Behaltensquote gesteigert werden kann, wobei aber andererseits Schwierigkeiten  bei der Lektüre befürchtet werden, wenn die Wortschatzkapazität der Schüler knapp 1000 Wörter weniger umfasst. Als Kriterium dienten in erster Linie die statistische Häufigkeit des Vorkommens in der Originallektüre und schließlich die Bedeutung im so genannten Kulturwortschatz. Durch Auswahl des Wortschatzes sollen die Schüler ein statistisch abgesichertes und durch Erfahrungswerte kontrolliertes Fundament an Wörtern und Wendungen für den Lektüreunterricht zur Verfügung gestellt bekommen.

Lateinische Vokabeln sollen zunächst helfen, lateinische Texte, moderne Fremdsprachen und Grundbegriffe der Wissenschaftssprache zu verstehen. Eine Rubrik „Latein lebt“ im Begleitbuch erläutert die beiden letztgenannten Funktionen mit Hilfe von Beispielen. Da Vokabeln am besten aus dem Kontext erschlossen werden können, findet sich eine Abteilung „Kontext“, in der häufige bzw. schwer verständliche Kollokationen von Vokabeln zusammengestellt sind. Behandlung,  Einführung und Erläuterung der Bedeutungen des Wortschatzes sind für den Unterricht vorgesehen.

Alle neu zu lernenden Vokabeln einer Lektion kommen auch im jeweiligen L-Stück vor und sind in der Reihenfolge aufgelistet, wie sie der Text mit sich bringt; also erfolgt keine Anordnung nach Wortarten. Negativ fällt auf, dass es keine Wiederholungswörter gibt und keine Abschnitte oder Untergliederung der Vokabeln, was aber bei der Masse der Wörter pro Kapitel – 20 Vokabeln – sinnvoll wäre.

Angegeben sind grammatische Eigenschaften wie Genusendungen bei Adjektiven, Genusangaben bei Substantiven der dritten und der u-Deklination, Genitive bei Substantiven der dritten, der u- sowie bei einendigen Adjektiven und Stammformen bei den Verben mit unregelmäßiger Perfektbildung. Im Kleindruck erscheinen zusätzlich Kollokationen mit bereits bekannten Vokabeln, Stammformen der so genannten unregelmäßigen Verben, deren Präsensform und deutsche Bedeutungen schon gelernt wurden, und Namen am Ende der Wortschätze (Orts-, Personennamen, Amtsbezeichnungen). Da das Lehrbuch für L2 konzipiert ist, Englischkenntnisse also vorausgesetzt werden können, sind ebenfalls nach dem Wortschatz in Kleindruck Eigennamen und englische Wörter aufgelistet; im Sinne des entdeckenden Lernens sollen die Schüler deren Bedeutungen durch Rekurs auf die neu erlernten Vokabeln erschließen. Allerdings sind bei Wörtern, die erst später gelernt werden, die Bedeutungen angegeben. In neueren Lehrbüchern wird das Interlexikon auch wegen der Übersichtlichkeit in einer dritten Spalte in die Vokabelliste eingefügt.

Einige Grammatikstoffe finden sich ausschließlich im Wortschatz: Verben mit vom Deutschen abweichender Kasusrektion, Wendungen zu wichtigen Verbvalenzen, Wendungen zu Kasusfunktionen und wichtige Wendungen, die man nicht mit den gelernten Bedeutungen wiedergeben kann oder die von der geläufigen Struktur abweichen (vgl. S.17: Wendung sacra facere: Übersetzung mit „Opfer darbringen“, statt wörtlich „Opfer machen“).

Die Rubriken „Latein lebt“ (siehe Anhang, S. 20), „Kontext“ (siehe S. 20) und „Sachfelder“ (siehe Anhang, S. 21) ergänzen die Auflistung der Wörter und Wendungen an mehreren Stellen.

Unter ersteren wird auf die kulturelle Bedeutung der lateinischen Sprache und auf die Vielfalt des Weiterlebens in modernen Sprachen hingewiesen.

Im „Kontext“ erfolgt eine Aufzählung von Vokabeln, deren Bedeutungen stark voneinander abweichen und/oder mehrere syntaktische und semantische Kollokationen möglich sind, in kurzen, einprägsamen Sätzen.

Die „Sachfelder“ und/oder Abbildungen verdeutlichen den gedanklichen Zusammenhang der Wörter und veranschaulichen diesen bildlich. Allerdings muss kritisiert werden, dass die Wörter des Sachfelds und das Bild sich z. T. nicht entsprechen; z. B. Darstellung eines Schafes, bei der aber statt „pecus“ „taurus“ angegeben wird.

Diese Ergänzungen stehen entweder nach dem Wortschatz oder dem Grammatikteil und sollen als Lernhilfen der Motivation und Vertiefung dienen.

Grammatik (siehe Anhang, S. 21)

Die hauptsächliche Zielsetzung des Grammatikunterrichts besteht darin, die Schüler zur Lektüre von lateinischen Originaltexten zu befähigen.

Dabei werden drei besonders wichtige Prinzipien verfolgt:

Zunächst soll durch die einfache Vermittlung der Grammatik besonders der Schüler angesprochen werden. Die grammatischen Erläuterungen sind auf das Notwendige und für den Schüler Wichtige beschränkt, wobei Fachterminologie und Metasprache nur in geringem Maße verwendet werden, aber dennoch die Grundbegriffe wie die Bezeichnungen der Wortarten und Kasus vermittelt werden. Z. B. soll durch ein erträgliches Maß der Parallelbehandlung von Deklinationen und Konjugationen, der so genannten horizontalen Methode, einer Überforderung des Schülers vorgebeugt werden: er lernt die a-/e-/konsonantische Konjugation nebeneinander, nicht aber die verwirrenden ī-/ĭ-Stämme.

Zweitens ist die Grammatik systematisch angelegt, um in die sprachliche Vorstellungswelt der Schüler Ordnung zu bringen, z. B. durch Tabellen, Zusammenfassungen, „Haltepunkte“. Die optische Gestaltung verdeutlicht die Ordnungsprinzipien der lateinischen Sprache, u. a. durch Tabellen, Fettdruck oder farbige Kennzeichnung.

Last but not least ist die Anzahl der Grammatikphänomene pro Lektion möglichst gering gehalten, was dem Auffassungsvermögen des Schülers sehr entgegenkommt und zudem eine Gefahr der quantitativen Phänomenüberladung ausschließt. Dabei  werden in der Regel nicht mehr als zwei, höchstens drei Stoffgebiete in einer Lektion zusammengefasst: Meist handelt es sich um ein Element aus dem Bereich der Formenlehre und ein Element aus dem Bereich der Satzlehre, eventuell dazu ein Thema der Textgrammatik (vgl. S.21: F <Nomina: Dativ> kombiniert mit S <Dativ und seine Funktionen im Satz>).

Die Grammatik ist als reine Begleitgrammatik ausgelegt, d. h. sie passt sich der didaktischen Progression des Lateinbuchs an. Die Gliederung des Lateinbuchs in Sequenzen und Lektionen entspricht der Anlage des Begleitbuchs. Die Wegweiser im Begleitbuch stehen in Kohärenz mit den Sequenzteilern im Lateinbuch. Die Wegweiser sollen durch offene, paradoxe und exemplarische Formulierungen neugierig machen (vgl. S.17: Die Schüler sollen sich mit der Felix-Figur identifizieren und außerdem soll ihr Interesse für das kommende Kapitel geweckt werden); zudem finden sich Hinweise für Lehrkräfte auf bestimmte grammatische Schwerpunkte.

Weiterhin vermitteln die „Haltepunkte“ Übersetzungstechniken und stellen Übersichten über wichtige grammatische Phänomene in Dialogform dar.

Die Person des „Grammadux“ dient der Auflockerung und fungiert, ebenso wie „Felix“ bei der Zeitreise als Bezugsperson bei der Reise durch die grammatische Landschaft.

In den einzelnen Kapiteln erfolgt die Gliederung nach F (=Formenlehre), S (=Syntax oder/und Semantik) und T (=Textgrammatik).

In der Formenlehre werden neue Flexionsformen so ausführlich vorgestellt, dass der Schüler in der Lage ist, die nicht abgedruckten Formen selbstständig und richtig zu erschließen. Tabellen im Vorsatz bieten einen zusammenfassenden Überblick.

Der Bereich Syntax und/oder Semantik erläutert neue Formen auf induktive Weise in Beispielsätzen, wobei die Grammatik vorbesprochen werden kann, dies aber nicht zwingend notwendig ist.

Die Textgrammatik betont den Kontext und zeigt Methoden zum leichteren Textverständnis auf.

Wie sich der Grammatikunterricht auf die drei Lernjahre verteilt, wird im Folgenden dargestellt:

Während das erste Jahr Deklinationen, Konjugationen, Adjektiv, Adverb, adverbiale Gliedsätze im Indikativ, Relativsatz und AcI behandelt, beschäftigt sich das zweite mit dem Konjunktiv, Deponentien, „kleinen“ Verben, Pronomina, Steigerung, Partizip, Ablativus absolutus, nd-Formen, Prädikativum und Konjunktiv in Glied- und Hauptsätzen. Im letzten Jahr folgen schließlich noch Semideponentien, Perfektopräsentien, Steigerung des Adverbs, Zusammenfassung der Kasuslehre, Consecutio temporum und weitere Gliedsätze.

Vergleich mit „Felix – Ausgabe B“

(vgl. Anhang, S. 22/23)

Bearbeitet auf der Grundlage von „Felix – Ausgabe A“, besteht Ausgabe B aus drei Bänden und ist für Bayern zugelassen.

Auch in Ausgabe B wird das Doppelseitenprinzip eingehalten mit in der Regel zwei neuen grammatischen Phänomenen. Die Übungen zeigen sich abwechslungsreich und effektiv; zudem ergänzen Bild- und Informationsmaterial die Sprach- und Textarbeit. Eine gut überlegte Reihenfolge der grammatischen Phänomene vermeidet eine Überforderung des Schülers durch eine verfrühte Einführung.

Eine Innovation besteht in den regelmäßigen Wiederholungskapiteln, die bereits bekannten Stoff wieder aufgreifen und systematisch festigen. Außerdem finden sich in Ausgabe B sowohl die Lesestücke und Übungen als auch der Grammatikteil mit lektionsbezogener Grammatik und Wortschatz in einem einzigen Buch, einem Elementarbuch, das die Grundlagen vermitteln soll. Die zusammenfassenden Übersichten zur Orientierung in der lateinischen Sprachlandschaft wurden beibehalten.

Die Anzahl der Lernvokabeln wurde im Gegensatz zu „Felix – Ausgabe A“ (1430) auf 1850 in Ausgabe B erhöht, um eine gute Basis für eine erfolgreiche Lektüre zu schaffen und dem bayerischen Lehrplan zu entsprechen.

Wie auch Ausgabe A enthält Ausgabe B Informationen zu antiker Geschichte, Kultur und Geisteswelt sowie deren Fortleben. Latein soll auch weiterhin als Basissprache Europas im Rahmen eines erweiterten Allgemeinbildungskonzepts vermittelt werden.

Bei einem genaueren Vergleich der Ausgaben A und B wird deutlich, dass es nur sehr wenige Unterschiede gibt. Somit können nicht viele Innovationen und Veränderungen beschrieben werden.

Im Folgenden wird nun genauer auf Kapitel 20 von Ausgabe A und Kapitel 24 von Ausgabe B, das dem der älteren Ausgabe entspricht, eingegangen.

Der schematische Aufbau des Lateinbuchs von Ausgabe A mit seinen Sequenzteilern findet sich auch in B wieder. Bei Betrachtung eines Kapitels fallen sofort die bereits bekannten Elemente E, L, Ü und I in derselben Reihenfolge wie in A ins Auge. Sowohl Grammatikstoff und Vokabeln im E-Stück als auch der Text des Lesestücks sind identisch aus der früheren Ausgabe übernommen. Ebenso bleibt die Anordnung und Auswahl der Übungen gleich und auch die Informationstexte zeigen keine einschneidende Veränderung. Es handelt sich in diesem Kapitel auch um die identische Abbildung mit Beschreibung von Ausgabe A.

Allerdings wird in der neueren Ausgabe B die Optik verändert: Da das Buch der Ausgabe B an sich etwas größer ist, sorgen größere Schrift und damit größerer Zeilenabstand für mehr Übersichtlichkeit. Außerdem lässt das dreidimensionale Format der Buchstaben E, L, Ü und I mit zusätzlichen Schattierungen den Aufbau klarer, deutlicher und auch ästhetischer erscheinen. Auch der Wortschatz in B erweist sich als identisch mit dem der Ausgabe A. Ergänzungen zeigen sich z. B. bei den Nomina der dritten Deklination: Hier wird nun außer dem Genitiv Singular zusätzlich der Genitiv Plural angegeben (→ civis, civis m. (Gen. Pl. –ium) ). Es erfolgt insgesamt aber kaum eine Verbesserung der Schwächen von Ausgabe A. Unter anderem finden sich die englischen Wörter, die den Schülern als Merkhilfe dienen sollen, immer noch in einer Zeile unter dem eigentlichen Wortschatz und werden nicht – wie normalerweise heute üblich und auch lerneffizienter <vgl. „Latein mit Felix“> - in einer eigenen Spalte neben dem entsprechenden Wort aufgeführt. Es fällt aber auch beim Wortschatz eine insgesamt übersichtlichere Darstellung auf, die u. a. aus der größeren Schrift und dem größeren Zeilenabstand resultiert (vgl. auch die unterschiedliche Auflistung der Götternamen in 20A und 24B).

Das Gleiche gilt auch für die Grammatik: Es werden nur minimale Neuerungen deutlich, wobei sich wiederum Ausgabe B durch mehr Übersichtlichkeit auszeichnet. Hinsichtlich der Routen finden sich in der neuen Ausgabe ab und zu Ergänzungen, die dem Schüler eine bessere und kurze Übersicht über den Stoff der folgenden Kapitel bieten sollen und die in der älteren Ausgabe komplett fehlen.

Abschließend kann man feststellen, dass es in der Neuauflage einige kleinere Veränderungen und auch Verbesserungen gibt, u. a. die Innovation, dass sich sowohl Lesestücke und Übungen als auch Wortschatz und Grammatik in einem Buch befinden, andererseits aber Details und Kleinigkeiten vernachlässigt wurden, wie z.B. beim Wortschatz die englischen Wörter, die nicht in einer eigenen Spalte beim jeweiligen lateinischen Wort stehen.

Fazit

 Bei „Felix – Ausgabe A“ handelt es sich um ein konservatives Buch mit einigen Innovationen. Dennoch zeigen sich typische Schwierigkeiten eines Prototyps hinsichtlich der Dialoge bei den Sequenzteilern, dem Wortschatz und der Grammatik, die sich in einem eigenen Buch befinden. Daher ergibt sich für die Schüler das Problem, dass sie stets zwei Bücher mit in die Schule nehmen müssen und beim Nachschlagen einzelner Vokabeln oder Grammatikphänomene auf das zweite Buch angewiesen sind.

Außerdem ist eine gewisse Anlehnung an „Roma“ kaum zu übersehen. Sowohl der Aufbau als auch die Karten sind weitgehend übernommen.

Insgesamt wird deutlich, dass sich „Felix“ eher für jüngere Schüler eignet, z.B. Anrede mit „Du“ und intensive Farbgebung im Fahrplan.