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1. Geschichte

2. Konzept

3. Ergebnisse


1. Geschichte

Schon 1997 betrat das Wieland-Gymnasium in Baden-Württemberg mit dem sog. „Biberacher Modell“ in Form eines Schulversuchs Neuland, in dem es SchülerInnen der 5. Jahrgangsstufe die Möglichkeit anbot, Latein und Englisch gleichzeitig zu erlernen. Dieser Schulversuch fand auch in Niedersachsen unter dem Namen „Latein plus“ Anklang, beispielsweise in Recklinghausen oder Scharnebeck bei Lüneburg. Auch Rheinland-Pfalz folgte den beiden anderen Bundesländern, indem es teilnahmefreudigen Gymnasien „Latein plus“ ermöglichte; zusätzlich startete das an „Latein plus“ bereits teilnehmende Prümer Regino-Gymnasium aufgrund seiner Nähe zu Luxemburg und Belgien ein Piloprojekt, das Englisch und Französisch gleichzeitig erlernbar machte und unter dem Namen „Prümer Modell“ bekannt wurde. 2009 begann das bayerische Kultusministerium mit der Einführung des Schulversuchs "Latein plus" (PDF-Dokument, 329 KB), zunächst an drei, später an 5 Versuchsschulen.

Im April 2010 traten Herr Prof. Janka und Wiss. Mitarb. Volker Müller auf Anfrage des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus vom 18. Februar 2010 in den Schulversuch mit ein.


 

2. Konzept

Der Fokus der wissenschaftlichen Begleitung lag zum einen in der Auslotung der sich für die Fächer Latein und Englisch ergebenden Synergiemöglichkeiten von zeitgleich einsetzenden gymnasialen Lehrgängen in beiden Sprachen, zum anderen in der Erstellung von Unterrichtsmaterial, das auf die Ausnutzung dieser Synergien abzielt.

Um die Synergien der mit unterschiedlichen Lehrwerken1 (Latein mit Felix, Campus B, Greenline New E1/E2, English G 2000) einhergehenden unterschiedlichen Unterrichtssituationen so erschöpfend wie möglich zu erfassen, haben sich die wissenschaftlichen Begleitteams aus den Fächern Englisch (Prof. Dr. Ungerer) und Latein (Prof. Dr. Janka/Volker Müller) im zweiten Lernjahr für ein komplementäres Vorgehen entschieden. So wurde von Herrn Prof. Ungerer die Kombination Latein mit Felix und Greenline New E1/E2, von Herrn Prof. Janka und Herrn Müller die Lehrwerkspaarung Campus B und English G 2000 untersucht. Tatsächlich wird die Kombination LmF/Greenline von den fünf am Schulversuch teilnehmenden bayerischen Gymnasien (Emmy-Noether-Gymnasium Erlangen, Johann-Philipp-Schönborn-Gymnasium Münnerstadt, Neues Gymnasium Nürnberg, Lise-Meitner-Gymnasium Unterhaching, Luitpold-Gymnasium Wasserburg) vom Johann-Philipp-Schönborn-Gymnasium Münnerstadt sowie dem Lise-Meitner-Gymnasium Unterhaching, die Kombination Campus/English G lediglich vom Luitpold-Gymnasium Wasserburg verwendet, dies allerdings erst seit dem zweiten Jahr des Schulversuches.

Vorschläge zu sprachwissenschaftlichen Grundlagen für den Schulversuch bietet der Schweizer Linguist und Fachdidaktiker Dr. Theo Wirth. Diese können Sie hier (Skript 1 PDF-Dokument, 992 KB / Skript 2 PDF-Dokument, 668 KB) einsehen.


 

3. Ergebnisse

Im Ergebnis ist festzuhalten, dass auf der Grundlage der bislang gültigen Lehrpläne und der darauf basierenden Lehrwerke für das erste Lernjahr in Latein und Englisch die Möglichkeiten einer synergetischen Abstimmung der Sprachlehrgänge eher spärlich ausfallen, ab dem zweiten Lernjahr in sprachlicher Hinsicht zunehmend vielfältig und intensiv möglich sind. Zu erwägen wäre eine synergiefreundlichere Lehrgangsgestaltung, etwa durch entsprechende Modifikation oder Flexibilisierung des Lernvokabulars bei künftigen Lehrplanrevisionen. Für mögliche Weiterentwicklungen oder Fortsetzungen des Schulversuchs wären eine Systematisierung der Ergebnisse nach dem Modell von Doff/Kipf (Approach - Design - Procedure) als auch eine Vernetzung mit Schulversuchen in anderen Bundesländern zu empfehlen.

Die frühzeitige Förderung des vergleichenden, vernetzenden Denkens beim Spracherwerb ist von Beginn an als Grundprinzip des Fremdsprachenunterrichts wesentlich und ertragreich. Sie kann durch gezielte Nutzung der Synergien zwischen Latein und Englisch eine erhebliche Verbesserung erfahren. Unabdingbar erscheint die Entwicklung eines Gesamtkonzepts des Sprachunterrichts in der gymnasialen Unterstufe, in das auf jeden Fall auch das Unterrichtsfach Deutsch zu integrieren ist.

Nicht nur wünschenswert, sondern erforderlich für ein Gelingen synergetischen Sprachunterrichts erscheint uns die methodisch-didaktische Abstimmung und Harmonisierung altsprachlicher und neusprachlicher Unterrichtskonzepte. Namentlich der Anfangsunterricht des Lateinischen kann im Bereich der Wortschatzdidaktik von kommunikationsorientierten und sprachpragmatisch ausgerichteten Verfahren der Englischdidaktik in erheblichem und bislang nicht annähernd ausgelotetem Maße profitieren. Umgekehrt könnte der Englischunterricht durch eine stärkere Berücksichtigung sprachreflektorischer, textanalytischer und literaturgeschichtlicher (dies natürlich erst im weiteren Verlauf des Lehrgangs) Gesichtspunkte vom Fachprofil des Lateinunterrichts gewinnen. Aus einem synergetischen Sprachunterricht sollte sich konsequent ein synergetischer Literatur- und Kulturunterricht entwickeln, der mit Blick auf die überreiche Rezeption der lateinischen Literatur in der englischen bestens fundiert wäre.

Aufgrund der geforderten schulspezifischen Unterrichtsprogression muss auf die zu wenig universalen Verwendungsmöglichkeiten der erarbeiteten Unterrichtsmaterialien hingewiesen werden, so dass diese in ihrer Gänze durch andere Schulen nur bei mehr oder weniger gleicher Progression herangezogen werden können. Eine Übertragbarkeit wäre also nur mit deutlichen Einschränkungen und Modifikationen denkbar.


 

Synergien

a) Lexikalische Synergien
 

Beim Wortschatzabgleich zeichnete sich ab, dass für das erste Lernjahr in den Lehrgängen Latein und Englisch nur relativ wenige Wörter synergetisch fruchtbar gemacht werden können.

26. Oktober 2010

Als Nachtrag zur vorigen Sitzung werden die Ergebnisse des Wortschatzabgleichs vorgetragen, der allerdings lediglich repräsentativ für die Kombination Greenline und Latein mit Felix erstellt wurde. In Anlehnung an den Vorschlag von Frau Prof. Leitzke-Ungerer von der wissenschaftlichen Begleitung für Französisch sind die Lemmata der ersten Bände der oben benannten Lehrwerke (GL: 979; LmF: 555) mit Ausnahme von Eigennamen, Zahlen, Personal- und Possessivpronomen, flektierten Verbformen, idiomatischen Ausdrücken und Interjektionen erfasst worden, so dass sich ein Corpus von 1507 Lemmata ergab. Es wurde ferner eine ebenfalls von Prof. Leitzke-Ungerer vorgeschlagene Unterscheidung von Wörtern mit paralleler Wortform und (oft) paralleler Wortbedeutung (PW) und mit nur paralleler Bedeutung (PB) vorgenommen.

Die Menge der PW-Wörter beträgt 28 Lemmata (z.B. nomen - name, longus - long, familia - family, colligere - collect, sententia - sentence, etc.), so dass aus dieser Kategorie nur recht wenige Wörter synergetisch fruchtbar gemacht werden können. Je weiter der Lehrgang fortschreitet, umso höher wird der Anteil dieser Kategorie im Englischen werden, da der gehobene Wortschatz - teils über das Französische - auf das Lateinische zurückgeht. Als Übungsformate sind hier etymologische Übungen und semantische Kategorien (Vieldeutigkeit; Bedeutungserweiterung, -verengung; Bedeutungsverbesserung,-verschlechterung) denkbar.

Der - noch nicht vollständig ausgewertete - Teil de PB-Wörter ist mit ungefähr 74 Lemmata wesentlich höher; erschwerend wirkt aber, dass die Wörter in den lateinischen Lehrwerken selten gebündelt in einer Sequenz vorkommen, sondern über das gesamte Lehrwerk verteilt sind. Die Synergien aufgreifenden Verfahren des mind-mapping sowie Sachfelder erscheinen hier sinnvoll.

Probleme: Insgesamt ist der lexikalische Transfer zusätzlich zu dem nicht gebündelten Vorkommen der synergetisch nutzbaren Wörter aufgrund der - zumindest bei Englisch und Latein - seltenen thematischen Überschneidungen und der mit Sicherheit unterschiedlich schnellen Stoffprogression in den (Versuchs-)Klassen zumindest im ersten Lernjahr randständig zu berücksichtigen; der sprachreflektorische Transfer wird den Hauptteil der synergetischen Lernziele ausmachen.

7. Juli 2011

Als Nachtrag zur vorigen Sitzung (19. Mai 2011) werden die Ergebnisse des Wortschatzabgleichs für das erste und zweite Lernjahr vorgetragen. Im ersten Lernjahr ergibt sich ein Corpus von 1204 Lemmata (EG: 732; CP: 472), für das zweite sind 1027 berücksichtigte Lemmata (EG: 685; CP: 342) zu verzeichnen, so dass sich im zweiten Lernjahr ein Gesamtcorpus von 2231 ergibt, aus dem man schöpfen kann.

Die PW-Wörter machen im ersten Lernjahr 15 Lemmata, die PB-Wörter gar nur 7 aus; im zweiten ergeben sich 22 PW-Wörter und 156 PB-Wörter, so dass im zweiten Lernjahr 37 PW- und 163 PB-Wörter, insgesamt also 200 Wörter, synergetisch wirksam werden können. Erst im zweiten Lernjahr ist also die effektive Ausnutzung lexikalischer Synergien für die Kombination English G und Campus gewährleistet.

17. Oktober 2011

Nach einem Überblick über die bereits in der vergangenen Sitzung vorgestellten möglichen grammatischen und inhaltlichen Synergien für das dritte Lernjahr wird auf Wunsch der Lehrkräfte eine der Progression angepasste Wortschatzanalyse für das zweite Lernjahr nachgereicht, aus der statt 156 eine noch höhere Zahl der PB-Wörter, nämlich 190, hervorgeht. Im der Progression der Schule entsprechenden Wortschatzabgleich des dritten Lernjahres (CP: Lektionen 64-98 = 412 Lemmata; EG II, 7-8 bis EG II, 1-6 = 662 Lemmata) ergibt sich nur 1 PW-Wort, nämlich pronuntiare und pronounce, allerdings 165 PB-Wörter, so dass auf Basis der neuen Progression im dritten Lernjahr einschließlich der Wörter aus dem ersten und zweiten Lernjahr nun insgesamt 366 Lemmata für lexikalische Synergien zur Verfügung stehen.

Materialien zu den lexikalischen Synergien


 
b) Inhaltliche Synergien
 

13. Juli 2010

Als gemeinsame inhaltliche Übereinstimmungen im 1. Lernjahr zwischen Campus, Latein mit Felix, Greenline und English G stellen sich als synergetisch fruchtbar die Komplexe „Familie/Haus/Wohnen“, „Stadt/Einkaufen“, „Urlaub/Land/Natur“ heraus.

7. Juli 2011

Im ersten Lernjahr können in der nun zu bearbeitenden Lehrwerkskombination English G und Campus die thematischen Inseln „Begrüßen und Vorstellen“, „Haus und Wohnen“ sowie „Stadt und Einkaufen“ Eingang in auszuarbeitende Aufgabenplattformen finden, im zweiten Lernjahr „Freizeit“ und „Sagenhafte Helden“, im dritten Lernjahr bietet sich „Römer in Großbritannien“ an.

Materialien zu den inhaltlichen Synergien


 

c) Grammatische Synergien
 

13. Juli 2010

Hinsichtlich der grammatischen Synergien können in allen vier Lehrwerken Punkte ausgemacht werden, die auf die Sprachbewusstmachung in beiden Sprachen im 1. Lernjahr abheben, und solche, die sich für die Herausstellung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden im Sinne des synergetischen und zugleich kontrastiven Lernens eignen:

Sprachbewusstheit

  • (Subjekt, Prädikat, Objekt)
  • Haupt- und Nebensatz
  • Nominalkategorien: Kasus, Numerus, Genus, Kongruenz
  • Verbalkategorien: Stamm, Endung, Tempus, Aspekt, Modus

synergetisch-kontrastives Lernen

  • Nominalflexion: Substantive und Adjektive; Singular - Plural, Kasus (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ), Pronomina (Personal-pronomen in Subjekts- u. Objektskasus; is, ea, id), Präpositionen
  • Verbalflexion: Tempora (Präsens, Imperfekt, Perfekt, Futur I); „sein“, „können“

7. Juli 2011

Hinsichtlich der grammatischen Synergien der speziell bearbeiteten Lehrwerkskombination English G und Campus können, wie schon oben geschehen, Punkte ausgemacht werden, die auf die Sprachbewusstmachung in beiden Sprachen im ersten Lernjahr abheben, und solche, die sich für die Herausstellung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden im Sinne des synergetischen und zugleich kontrastiven Lernens eignen; die Analyse folgt dabei der von den Schulen nahegelegten Stoffprogression, die davon ausgeht, dass aufgrund des parallelen Lehrgangs nicht alle im ersten Lehrwerksband vorkommenden Grammatikpensen auch im ersten Lernjahr geschafft werden:

Sprachbewusstheit

  • Satzglieder (Subjekt, Prädikat, Objekt)
  • Haupt- und Nebensatz
  • Nominalkategorien: Kasus, Numerus, Genus, Kongruenz
  • Verbalkategorien: Stamm, Endung, Tempus, Modus

synergetisch-kontrastives Lernen

  • Nominalflexion: Substantive und Adjektive; Singular - Plural, Kasus (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ), Pronomina (Personal-pronomen in Subjekts- u. Objektskasus; Präpositionen,
  • Artikel(losigkeit)Verbalflexion: Tempora (Präsens); „sein“, „können“
  • Satzgrammatik: Fragesatz (mit Fragewörtern)

Im zweiten Lernjahr kommen hinzu:

Sprachbewusstheit

  • Metonymie und Polysemie
  • Aspekte: punktuell, durativ, iterativ

synergetisch-kontrastives Lernen

  • Nominalflexion: Demonstrativpronomen (is, ea, id); Ka dinalia und O dinalia; „de selbe“
  • Verbalflexion: Tempora (Imperfekt, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I);
  • Satzgrammatik: Fragesatz mit Frage-pronomen, welche die Subjektsfunktion einnehmen

Im dritten Lernjahr sind folgende Grammatikstoffe zu verzeichnen:

Sprachbewusstheit

  • Diathese (Aktiv/Passiv)
  • Satzwertigkeit

synergetisch-kontrastives Lernen

  • Nominalflexion: Reflexivpronomen, Adjektivsteigerung, Adverbbildung;
  • Verbalflexion: Passiv, wenn-Sätze Typ I und II, „b ingen“ (ferre vs. bring, take, carry);
  • Satzgrammatik: AcI-Konstruktion, Relativsätze

Materialien zu den grammatischen Synergien


 

d) Synergien bei Aufgabenformen und Methodischem

 

Eine auf Frequenz und Typ basierende Untersuchung der Lehrwerke ergibt, dass von dem typologisch breiten Spektrum an Übungen in den Lehrwerken diejenigen mit folgendem Übungsziel am häufigsten vorkamen:

Latein mit Felix

1. Übersetzung

2. Zuordnung

3. Einsetzen sowie Formen- und Satzbildung

4. Fremdwort

5. Transformation

6. Kongruenz

7. Formen- staffel bzw. Tempusreihe

Campus B

1. Einsetzen sowie Formen- und Satzbildung

2. Übersetzung

3. Transformation

4. Zuordnung

5. Formen- bestimmung

6. Fremdwort

7. Such-, Finde-, Sammelübungen

Greenline New

1. Einsetzen sowie Formen- u. Satzbildung

2. Zuordnung

3. Partner/ Gruppe

4. mediation

5. (creative) writing

6. Spiel

7. Auswählen

8. odd word out

English G 2000

1. Partner/ Gruppe

2. Einsetzen sowie Formen- u. Satzbildung

3. (creative) writing

4. Zuordnung

5. Suchen

6. mediation

7. Spiel

Generell ist bei den lateinischen Lehrwerken gemäß den Fachleistungen des Sprachbewusstseins respektive der sprachlichen (Allgemein-)Bildung [vgl. Wirth/Seidl/Utzinger: Sprache und Allgemeinbildung, Neue und alte Wege für den alt- und modernsprachlichen Unterricht am Gymnasium, Zürich: Lehrmittelverlag des Kantons Zürich 2006.] und der mittlerweile den Status eines Alleinstellungsmerkmals des altsprachlichen Unterrichts in sich bergenden Übersetzung eine Tendenz zu Übersetzungen (zumeist lateinisch-deutsch, aber auch deutsch-lateinisch) sowie formenanalytischen Aufgaben zu verzeichnen, während sich in den Übungen der englischen Lehrwerke die Grundpostulate der Kommunikationsorientierung sowie der Einübung von productive skills in Form der stark vertretenen Partner- und Gruppenaufgaben, dem lediglich sinngemäßen Dolmetschen und dem Gewicht auf creative writing und Spielerischem manifestieren.

Als bereits synergiestiftend sei im Rahmen der lateinischen Aufgabenformate das der „Fremdworteymologie“ genannt, innerhalb dessen ein deutsches Fremdwort oder eines aus den großen romanischen Sprachen auf seine lateinische Wurzel zurückgeführt werden soll; Schwächen im stark rezeptiven Charakter der lateinischen Aufgabenformate könnten durch verstärkte Übernahme von Partner- und Gruppenübungen sowie handlungs- und produktionsorientierten Elementen im Umgang mit dem lebendigen Latein ausgeglichen werden.

Die englischen Aufgabenformate würden angesichts der mangelnden „echten“ Übersetzungstätigkeit durch Einbringung eines Übersetzungsdreischritts, durch den die jeweiligen Fachanforderungen (lateinisch => deutsch; deutsch => englisch) abgedeckt werden, eine sprachreflektorische Vertiefung erfahren.

26. Oktober 2010

Kriterien für synergienfördernde Aufgaben

Im Konzept der von Prof. Leitzke-Ungerer vorgestellten mehrsprachigen Aufgabenplattform (MAP), die nach inhaltlich sinnvollen Einschnitten im Lehrgang zur Sicherung, Vertiefung und synergetischen Reflexion zum Einsatz kommt und bei den teilnehmenden Lehrkräften breiten Zuspruch findet, können Übungen zu einem Konvolut zusammengefasst werden - aus Sicht der wissenschaftlichen Begleitung für Latein mit folgenden Kriterien:

  • Ansprechen vieler Lerntypen (auditiv, visuell, kommunikativ, handlungsorientiert)
  • Sprachvergleich (zur Herausstellung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden)
  • gelenkte Übersetzung/Übersetzungsdreischritt (zur Bewusstmachung der Strukturen)
passive Sprachbeherrschung Vermittlungssprache aktive Sprachbeherrschung
Latein => Deutsch => Englisch
Cur mihi tum non narravisti de amico? Warum hast du mir damals nicht über deinen Freund erzählt? Why didn't you tell me about your friend back then?

Praktische Beispiele für ausgewählte MAPs im ersten Lernjahr

Es werden mögliche Übungen zur Sprachreflexion, Kommunikation und Wortschatzfestigung in der wissenschaftlichen Begleitung für Latein sinnvoll erscheinenden Abschnitten der beiden Lehrwerke Greenline und Latein mit Felix vorgestellt, auszugsweise wird MAP 3 (Sprachreflexion: Aspekte des englischen Präsens vs. aspektindifferentes lateinisches Präsens, Pro-drop-Sprache Latein vs. Englisch/Deutsch; Wortschatzfestigung: Mindmap und Sachfeld zur thematischen Insel “ ad /Einkaufen”; Kommunikation: Angabe von Ort und Richtung in der Stadt) und MAP 5 (Sprachreflexion: Aspekte des lat. Imperfekt/Perfekt vs. Simple past; Wortschatzfestigung: Mindmaps und Sachfeld zur thematischen Insel “Bauernhof/Urlaub/Natur”; Kommunikation: bilingual Übung zur lokalen Deixis) ausgeführt.

31. Januar 2011

In einem fachspezifischen Workshop wird von Teilnehmern Teamteaching angeregt, dem gemäß in gewissen Abständen und bei lohnenden Themen Sprachlehrkräfte gemeinsam unterrichten, was oft zu lebhafter Unterrichtsbeteiligung und nachhaltigen Lerneffekten führt. Die wissenschaftliche Begleitung empfiehlt einen fremdsprachenübergreifenden Pool von Methoden zur Einführung von Grammatikphänomenen oder Wortschatz.

7. Juli 2011

Nach der Vorstellung einer ausgearbeiteten MAP zum Thema "Freizeit" durch Herrn Müller, in der sowohl auf kontrastive Erschließung des Freizeitverständnisses abzielende Übungen als auch grammatische Übungen dazu zusammengefasst sind, resümiert Prof. Janka vor dem Hintergrund außerbayerischer Projekte zur Koppelung von Englisch und Latein deren größere Flexibilität mit dem Umgang der Progression und führt exemplarisch eine pragmatische Wortschatzeinführung im Lateinischen vor, die Elemente der englischen Wortschatzdidaktik (Kommunikations-orientierung, Anschaulichkeit, Vorführen und Vorspielen, etc.) auf die Neueinführung und Sicherung lateinischer Vokabeln und Wortkonzepte überträgt.

17. Oktober 2011

Mit Blick auf den Methodenpool verweist die wissenschaftliche Begleitung auf zahllose Internetportale mit Bild- und sonstigem Unterrichtsmaterial sowie innovativen Methoden.

Weitere Anregungen unter den Einträgen der Bibliographie und im Methodenpool von Prof. Dr. Kersten Reich (Universität Köln).


 

e) ausgearbeitete MAPs/Parallelportfolios im Schulversuch

 

Aus den thematischen und grammatischen Synopsen sowie dem zur Verfügung stehenden Wortschatzmaterial sind mehrsprachige Aufgabenplattformen bzw. Parallelportfolios (vgl. S. 6 des Abschlussberichts - PDF-Dokument, 263 KB) für das erste und zweite Schulversuchsjahr entstanden, deren didaktischer Ort sich aus den Synopsen ergibt und zu Beginn jeder MAP in einem grau hinterlegten Kästchen rechts oben ersichtlich ist. Für das dritte Jahr des Schulversuchs sind in den Themen- und Grammatiksynopsen jeweils Vorschläge gegeben, die einer weiteren Ausarbeitung bedürften. Die MAPs/Parallelportfolios stellen den Versuch dar, alle Synergien gebündelt in Aufgabenformate einfließen zu lassen und sowohl unterschiedliche Sozialformen als auch Lerntypen mit einzubinden.

Materialien (MAPs)

 

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