Forum Didacticum
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich

Protokoll Haslberger

Cursus Latinus und Cursus

  • Einführung: Bei Cursus Latinus handle es sich um den Prototyp der Cursus- Reihe mit ihren vielen Aufbaustufen; es entspreche dem traditionellen Modell, das zu einer Zeit benutzt wurde, in der noch mehr Lektüreunterricht betrieben worden war als in heutiger Zeit, die von ständiger Kürzung der Lateinstundenanzahl pro Woche geprägt sei.
  • Resümee: Insgesamt kann bei Cursus Latinus als Vorgängermodell von Cursus festgehalten werden, dass es doch einige Mängel aufweist: keine Identifikationsfiguren, Vorlernen ist nötig, eintöniger Aufbau, parallele Nutzung von Vokabeln und Grammatik erfordert ständiges Hin- und Herblättern, einzelne Kapitel enthalten nur Texte und Sachinfo, die Übungen zu den einzelnen Lektionen finden sich weiter hinten im Buch (Hin- und Herblättern erforderlich).
  • Allgemeine Anmerkungen zu Cursus Latinus : 1. Auflage 1972; für Latein als 2. Fremdsprache; wenn auch mittlerweile veraltet, stellte es damals den Prototyp für eine methodische Neukonzeption dar: Textmethode statt Einzelsätze; wie im Vorwort angekündigt, wird eine neue Methodik und Didaktik für Latein als 2. Fremdsprache umgesetzt; als Gründe, warum ausgerechnet zu dieser Zeit ein völlig neues Konzept für ein Lateinbuch entworfen wurde, sind folgende denkbar:
    • zeitlicher Aspekt: curriculare Wende Ende der 60er Jahre und das statistische Anwachsen von Latein als 2. Fremdsprache
    • viele Mängel an alten Büchern v.a. fehlende Textmethodik

trotz vieler Mängel soll Cursus Latinus doch motiviert haben, wie auch ein Kursteilnehmer bestätigen kann

  • Frage: vertikale oder horizontale Lernmethode? Gemischtes Auftreten, aber Tendenz zu vertikaler Methode
  • Kurze Anmerkung zu Nachfolgermodell Cursus Compactus: das in den 80er Jahren erschienene Cursus Compactus kann einen kleinen Fortschritt zu Cursus Latinus aufweisen: mehr Bilder, systematische Nummerierung, Texteinübung auf einer Doppelseite, aber keine Unterscheidung in E- und L-Texte
  • Hinführung zu Cursus aktuell: großer Sprung zum aktuellen Cursus hinsichtlich Konzeption und Aufbau;  zusätzlich erhältliches Material: Schülerheft, das Selbsttests mit Zeitvorgabe beinhaltet, was sich aus lernpsychologischer Sicht als wertvoll erweise.
  • Diskussionspunkt: beim Zeigen einer Folie mit Übungsaufgaben entsteht die Diskussion, wie sinnvoll manche dieser Aufgaben seien, am Beispiel der Übung „die perfekte Uhr“, bei der der große Zeiger die verschiedenen Verben und der kleine Zeiger die Personen angibt. Der Schüler soll hierbei das unsystematische Konjugieren wichtiger Verben erlernen. Als Einwand wurde genannt, dass die Übung zu kompliziert sei und wenig Sinn mache, da die Uhr lediglich ein Ornament darstelle, Inhalt und Form unreflektiert blieben und somit kein konkretes Umsetzen möglich sei; gegen diese Verfremdung spreche jedoch das Argument, dass eine Übung dieser Art den Spaßfaktor und das Interesse der Schüler steigere und somit als Lernspiel fungiere. Dass dieser Aspekt nicht zu vernachlässigen sei und ein Lernspiel - gleich welcher Art - für die Auflockerung des Unterrichts von jüngeren Schülern sehr wichtig sei, betont eine Kursteilnehmerin aus eigener Erfahrung als Lehrkraft. Gleichwohl sollten sich Lehrbuchgestalter um sinnvollen und abwechslungsreichen Einsatz spielerischer Übungselemente ( wie „Formenbahnhof“, „Formentelefon“) besorgt zeigen.

verfasst von Margareta Haslberger am 09.07.06