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Protokoll Fischer

In dieser Sitzung wurden die vier Bände von „Roma“, einem Unterrichtswerk für Latein als 1. Fremdsprache und die drei bereits erschienenen Bände von „Latein mit Felix“, ebenfalls ein Unterrichtswerk für Latein als 1. Fremdsprache vorgestellt. Hier werden nur die Diskussionspunkte der Sitzung aufgegriffen, die mit dem Handout verglichen und vervollständigt werden können.

Zur methodischen und didaktischen Konzeption von „Roma“ wurde festgestellt, dass das didaktische Konzept mehr auf lateinisch-deutsches Übersetzen ausgerichtet ist, wogegen es früher mehr deutsch-lateinische und anspruchsvollere Übersetzungen gab. Des Weiteren handelt es sich beim Einführungsteil E zur Präsentation des neuen Stoffes um einen Anreiz zur Anwendung der induktiven Methode, da die Grammatik anhand einfacher Sätze und Minimalkontexte eingeführt und der neue Wortschatz bereits vorausgesetzt wird. Außerdem gibt es in den ersten beiden Bänden von „Roma“ Wiederholungsstücke, die nach Schulaufgabeneinheiten untergliedert sind. Im ersten Band finden sich acht Wiederholungsstücke bei 60 Kapiteln, im zweiten Band fünf Wiederholungsstücke bei ebenfalls 60 Kapiteln.

„Roma“ ist nach einem Zweistundenmodell aufgebaut, d.h. es werden pro Kapitel etwa zwei Schulstunden veranschlagt. Die Grammatik ist insgesamt sehr ausführlich. Abschließend wurde festgestellt, dass die ersten beiden Bände von „Roma“ zu Elementarbüchern geworden sind, wogegen die Bände III und IV als Übungsbücher bezeichnet wurden.

Das Unterrichtswerk „Latein mit Felix“ besteht aus insgesamt vier Bänden besteht, wobei der vierte Band noch nicht erschienen ist. Wieder wurde zu Beginn die methodische und didaktische Konzeption von „Latein mit Felix“ vorgestellt. Hier wurden die Folgen der deutlichen Reduktion des Vokabulars auf 1600 Vokabeln anhand eines Artikels aus der Süddeutschen Zeitung aus dem Jahr 2004 aufgezeigt. Darin wird Roma als veraltet bezeichnet und die Reduktion mit der daraus resultierenden Effizienzsteigerung begründet. Diese soll dadurch entstehen, dass die Schüler einen Grundwortschatz beibehalten, aber nicht mehr alle Wortbedeutungen einer Vokabel lernen müssen, da die Vokabeln in „Latein mit Felix“ nach Häufigkeit in der späteren Mittelstufenlektüre gemäß dem so genannten Bamberger Wortschatz ausgesiebt worden sind. Allerdings wurden auch Schwierigkeiten wegen der reduzierten Bedeutungen erwähnt, die zu einer gewissen Einseitigkeit führen.

Als nächster Punkt wurde angesprochen, dass es in „Latein mit Felix“ im Vergleich zur Neuauflage von „Roma“ wenige Übungen gibt, nämlich nur etwa die Hälfte.

Beim Aufbau von „Latein mit Felix“ ging es vor allem um die verschiedenen Sequenzen, denen eine Doppelseite und Wiederholungsstücke als Sequenzteiler und Zäsur bzw. „Haltepunkt“ dienen. Diese Wiederholungslektionen, die aufgeteilt sind in „Lesen mit Felix“ und „Üben mit Felix“, zeigen zum Teil Übungen mit Mischlatein aus Deutsch und Latein um die Schüler zu motivieren. Des Weiteren sind die Infotexte oft mit Auszügen aus der modernen Jugendliteratur, z.B. Momo, versehen und es gibt lateinische Lieder, die ebenfalls der Motivation des Schülers dienen sollen.

Auch bei den Übungen zeigt sich ein deutlicher Fortschritt gegenüber „Roma“. Hier gibt es bebilderte Übungen, die zum Teil einen gewissen Spielcharakter aufweisen. In „Latein mit Felix“ kommen auch häufig Texterschließungsfragen vor, welche in „Roma“ überhaupt nicht vorhanden waren. In „Roma“ gibt es vorwiegend grammatische Fragen.

 Abschließend kam man zu dem Fazit, dass „Latein mit Felix“ ein relativ gut gelungenes Unterrichtswerk ist, das allerdings durch andere Übungen vervollständigt werden sollte, „Roma“ dagegen Nachteile hat. An „Latein mit Felix“ zeigt sich positiv, dass es an den Zeitgeist angepasst ist und spezifische Methoden der modernen Fremdsprachendidaktik aufgreift und an den Lateinunterricht adaptiert. Allerdings ist die Qualität der Text im ersten Band kritikwürdig, was sich aber in den Bänden II und III deutlich verbessert. An dieser mangelnden Qualität der Texte, vor allem im Anfangsband zeigt sich, dass der Primat der Motivation Schattenseiten haben kann.