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Protokoll Benz/Gaxiola

Lehrbuchanalyse

Versuch der Zusammenstellung eines „Kriterienkatalogs“

Die Untersuchungsbereiche „Formales“, „Konzeptionelles / Methodisches“ und „Inhaltliches“ überschneiden sich selbstverständlich teilweise.

I. Formales

  • Übersichtlichkeit
  • „Leser“führung durch graphische Elemente
  • Verwendung von Bildelementen / Graphiken
  • Sequenzen und Sequenzteiler
  • Umfang
  • Format

II. Konzeptionelles / Methodisches

  • Herausgeber und Autoren: Team oder Einzelautoren (für Einzelbände)
  • Bandabfolge/Gestaltung des Kurses (Lehrganges)
  • Stoffprogression (Grammatik im Allgemeinen; Lernpensa)
  • Wortschatz: Menge und Gliederung der neu zu lernenden Wörter
  • Gibt es ein separates Wortschatzbuch?
  • Übungsformen: Vielfalt, innere Logik, Bei- und Übungshefte, Elementarbuch* oder Übungsbuch ?
  • Identifikationsfiguren für jugendliche Lernende (und Lehrende)
  • Originaltexte od. Kunstlatein
  • horizontale vs. vertikale Methode
  • induktive vs. deduktive Methode (dazu: Einzelsatzmethode)
  • Wortschatzwiederholung**
  • Wo stehen Sach- und Kulturinformationen und welchen Umfang nehmen sie ein?

*Das sogenannte Elementarbuch bietet dem Schüler ein Gesamtkonzept ohne die Notwendigkeit eines Begleitbuchs. Als Beispiel eines Elementarbuchs, das sich zum Übungsbuch wandelt, wurde im Seminar auf Roma verwiesen, das zunächst alle Übungen und die Grammatik abdeckt, ab der 6.Klasse mit Einführung der unregelmäßigen Verben einer Extragrammatik bedarf.

Hier wurden die beiden Grammatikbände Bayer-Lindauer und die ROMA-Grammatik von Lindauer/Pfaffel miteinander verglichen und deren Vor- und Nachteile abgewogen.

  • ROMA-Grammatik:
    • bunter, konzentrierter, kürzere (Beispiel-)Sätze
    • (urbs grammatica) mehr Visualisierung (Signaltechnik, Zeichensysteme, Bilder, Farben), arbeitet mit Prinzip der Mnemotechnik (Grammatik ist z. B. gleichgesetzt mit den Baulichkeiten in einer Stadt), sprachwissenschaftliche Fundierung, fächerübergreifendes Arbeiten (allgemeine, auch muttersprachliche Grammatik)
    • Vorteil: kindgerechter und übersichtlicher
  • Bayer-Lindauer:
    • umfangreicher, schwierige Grammatikerscheinungen sind ausführlicher erklärt
    • sollte in höheren Klassen verwendet werden, wobei von Anfang an die Arbeit mit Bayer-Lindauer den Vorteil hat, dass man sich im Umgang mit nur einer Grammatik besser zurechtfindet.

Problematisch ist dagegen Felix für Latein als 1. Fremdsprache. Es verzichtet auf den eigens abgegrenzten und sinnfällig strukturierten Grammatikteil und setzt auf Systematisierung durch eine Fülle von Tabellen, die sich ständig wiederholen.

** unterschiedlichste Vorgehensweisen bei der Wortschatzwiederholung:

  • Roma: kein spezielles Angebot, entweder Wiederholung durch den Lehrer, eigenverantwortlich oder mit Wortkunde
  • Felix und Prima : Schlüsselwortschatzwiederholung (zu Beginn eines Kapitels werden bereits gelernte Wörter, die im Lesestück vorkommen, wiederholt); Vorteil: Lektionen werden entlastet und das Buch gibt Anleitung; Nachteil: unsystematisch

III  Inhaltliches   (Detailanalyse)

  • Wortschatz: Verständlichkeit der Vokabeln / Wortbedeutungen
  • Art der Übungsformen (unterschiedliche Niveaus und Anteil der diversen Aufgabentypen; Einbeziehung von spielerischen Formen)
  • Themenangebot (auch Berücksichtigung von Mittel- und Neulatein?)
  • Berücksichtigung der „Latinitas viva“
  • Textangebot: Prinzip der Stoffrepräsentation: Dichte und Kenntlichkeit des „neuen Stoffes“ ohne sprachlich-stilistische Härten: Eignung für induktive und /oder deduktive Stoffeinführung
  • Angebote zur direkten und immanenten Wiederholung (Umsetzung des neu gelernten Grammatikstoffes)
  • Verbindung von Text- und Bildelementen (entdeckende Bildarbeit, Verweisstrukturen,..)
  • Vernetzung von Sachinformation und Spracharbeit (einleitende Informationen oder kulturkundliche Appendices?)