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Rezension "Viva 2"

Michael Stierstorfer, Besprechung von: Bartoszek, V. / Datené, V. / Lösch, S. u.a.: Viva 2. Lehrgang für Latein ab Klasse 5 oder 6, Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht) 2013, 176 S.

Das Lehrbuch, das sowohl für den Unterricht in L1 als auch in L2 ausgerichtet ist, hat folgenden Aufbau: Karte vom antiken Rom (Innenseite des Umschlags), Vorwort und Inhaltsübersicht (S. 3-7), Vorstellung der römischen Familie (S. 8f.), 15 Kapitel (S. 8-109), begleitender Lernwortschatz (S. 110-127) und Begleitgrammatik (S. 128-159), Grammatikregister (S. 160f.), alphabetisches Verzeichnis der Orts- und Eigennamen (S. 162-165), alphabetisches Verzeichnis des Lernwortschatzes (S. 166-175) und eine Zeittafel (S. 176), Karte des römischen Reiches (Innenseite des Umschlags). Nach jedem dritten Kapitel folgt eine summatorische Plateaulektion, welche die sprachlichen und kulturgeschichtlichen Themen der vorhergehenden Lektionen bündelt.

Bereits im Vorwort wird den Schülerinnen und Schülern erklärt, dass der Plot des Buches im Jahr 107 n. Chr. situiert ist, "als in Rom Kaiser Trajan seinen großen Triumph feierte" (S. 3). Darüber hinaus wird der Schüler gleich zu Beginn benutzerfreundlich über die Konzeption der verschiedenen, das Buch dominierenden Aufgabentypen informiert. Auf dem Buchrücken wird kurz der Duktus des Lehrwerks skizziert: "'Viva 2' führt in 15 kurzen Lektionen durch das zweite Lernjahr. Begleite die Familie des Gaius Bruttius Praesens zum großen Triumphzug Trajans, zur Saturnalienfeier und zum Troja-Mythos in die Gemäldegalerie nach Neapel. Tauche ein ins Jahr 107 n. Chr.!" (Buchrücken).

Im Folgenden werden wesentliche Aspekte des Buches der Reihe nach inspiziert und kritisch reflektiert: 1. Layout, 2. Die Rahmenhandlung um die römische Familie, 3. Konzeption der Lektion(en), 4. Plateaulektion(en), 5. Lernwortschatz, 6. Begleitgrammatik, 7. Register, 8. Zeittafel.

Am Ende der Reflexionsphase findet sich ein Resümee als abschließende Bewertung.

1. Layout:

Das Layout sticht sofort durch die spielerisch-witzigen Illustrationen von Miriam Koch ins Auge. Anhand von diesen wird nicht nur die Familie des Bruttius Praesens gekonnt in Szene gesetzt, sondern auch Situationen in der römischen Schule, Mythen, Gelage und sogar der Untergang von Pompeji. Teilweise nehmen diese prachtvollen Minikunstwerke jedoch so viel Platz ein, dass diese die jeweiligen lateinischen Texte geradezu als Marginalia erscheinen lassen (z. B. S. 33). Manche Illustrationen könnten bei zart besaiteten Schüler-Gemütern Anstoß erregen: So werden des Öfteren abgehackte und aufgespießte Köpfe von Römern (z. B. S. 96f.) oder diverse blutige Foltermethoden (Auffressen durch wilde Tiere, Kreuzigung von Christen) dargestellt. Dadurch gewinnen Schüler ein äußerst raues Bild von der römischen Hochkultur. Ansonsten ist das Layout übersichtlich und einheitlich angelegt. Als Neuerung unterstreichen Piktogramme den Inhalt von Übungen oder geben Erklärungshilfen zum leichteren Verständnis der Grammatik. So wird die KNG-Regel anschaulich mithilfe eines Strichmännchens mit Krone erklärt, das ein Puzzleteil mit der Aufschrift 'dulcis' in ein anderes passendes mit der Aufschrift 'īnsula' setzt (S. 128).nach oben

2. Die Rahmenhandlung um die römische Familie:

Die Konzeption der scheinbar historischen Familie von Gaius Bruttius Praesens entpuppt sich als Farce. So hieß die Frau des Konsuls Bruttius Praesens nicht wie im Buch Flavia, sondern Laberia Crispina. Auch trug sein Sohn nicht den Vornamen Lucius, sondern den seines Vaters. Die historischen Hintergründe werden im Buch nicht genauer geschildert, sondern die Familie wird lediglich funktionalisiert, um eine blasse Rahmenhandlung zu generieren, in der keine Spannung aufkommt. Leider werden die Familienmitglieder in der Einführungsseite nur oberflächlich vorgestellt, sodass sie für den Schüler im Laufe der Kapitel lediglich ecken- und kantenlose Hüllen bleiben, die – abgesehen von stereotyp bleibenden Ansätzen – keine eigene Persönlichkeit entwickeln. Das größte Manko an der Rahmenhandlung ist die unmotivierte Aneinanderreihung von unterschiedlichen geschichtlichen Ereignissen, die der Großvater Honoratus seinen Enkeln erzählt. So findet sich der Britannienfeldzug Caesars neben dem chronologisch und thematisch wenig dazu passenden Vesuvausbruch.nach oben

3. Konzeption der Lektion(en):

A) Leseteil: Kurzer deutscher Einführungstext 1, Lesestück 1, Fragenteil 1, prägnanter deutscher Informationstext; kurzer deutscher Einführungstext 2, Lesestück 2, Fragenteil 2. / B) Übungsteil: Übungen zur Einführung der Grammatik, Wortschatzübungen mit Möglichkeiten zur Differenzierung, Formen- und Syntaxübungen mit Möglichkeiten zur Differenzierung. / C) Plateaulektion (nach jeder dritten Lektion): Sachinformationen, Fragenteil, Methodenanregungen, Wiederholungsaufgaben.

3.1 Einführungstext und Lesestück:

Trotz der dünnen Rahmenhandlung werden die Lesestücke häufig auf witzige Weise eingeführt: "So langsam wird es Fulvia und Lucius zu viel, sich ein Kunstwerk nach dem anderen anzusehen und dazu die endlosen Reden ihrer Eltern anzuhören. Wenn sie doch ein bisschen Wachs für ihre Ohren hätten, so wie die Gefährten des Odysseus auf der Heimreise aus dem zerstörten Troja!" (S. 80). Der Text eines jeden Lesestücks enthält sporadisch Phänomene der neuen Grammatik, die jedoch nicht in Form von induktiven Übungen vorentlastet werden. Diese folgen erst danach (siehe 3.3). Obwohl die Sätze tendenziell eher kurz und damit schülerfreundlich gehalten sind, müssen die Lernenden von Anfang an sowohl mit dem neuen Wortschatz als auch mit der neuen Grammatik umgehen können. Der Inhalt der Lesestücke erzählt den Schülern kurze, teils mit einem kleinen Spannungsbogen nett ausgestaltete Geschichten, die vom römischen Alltag, Kriegen, Sagen oder den Ursprüngen des Christentums handeln. Neu im Vergleich zu anderen Büchern ist die Binnenteilung eines Lektionsstücks in zwei kürzere à ca. 125 Wörtern mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten. Dadurch wird den Schülern zwar die Angst vor einem langen und komplexen Lesestück etwas genommen, jedoch kann jedes Thema für sich nur sehr oberflächlich abgehandelt werden. So wird in Kapitel 29 (S. 80f.) der Mythenkomplex um Odysseus zwar anhand der Sirenen-Sage und der Circe-Mythe zweifach angerissen, jedoch werden dabei einige handlungstragende Elemente vernachlässigt. Exempli gratia wird der Sieg über Circe durch Odysseus in nur einem Satz abgehandelt, wodurch einerseits die Information verloren geht, dass Odysseus nur aufgrund des von Hermes erhaltenen Krautes Moly nicht verwandelt werden kann, und andererseits wird dadurch die frech formulierte Überschrift "Lass’ dich nicht bezirzen" von Schülerseite schwer nachvollziehbar. Insgesamt sind die Lesestücke aufgrund der die Schüler ansprechenden Aufbereitung und didaktischen Reduzierung jedoch positiv zu bewerten.

3.2 Fragenteil:

Die Fragen zum Text (bis zu fünf Teilfragen) sind zumeist textimmanent und verlangen dem Schüler häufig textorganisatorische oder -gliedernde Kompetenzen ab. Teilweise zielen die Fragen auch auf sinnverstehendes Lesen ab oder wollen die Recherchekompetenz schulen. Wichtige Aspekte der Handlungsorientierung oder Fragen nach der Rezeption von Mythen oder von geschichtsmächtigen Ereignissen, wie z. B. dem Vesuvausbruch, bleiben völlig unberücksichtigt.

3.3 Deutscher Informationstext:

Der unterhalb des ersten Lesestücks angesiedelte, aus ca. 6-8 kürzeren Sätzen bestehende Sachtext gibt Basisinformationen wieder, die die Grundfragen der jeweiligen Lesestücke klären sollen. Jedoch lässt auch dieser basale Informationen vermissen. So erfährt der Schüler im Kapitel 29 (Odysseus) nicht einmal, dass Odysseus’ Frau Penelope in Ithaka auf ihn wartet und das Leinentuch immer wieder auftrennt, um keinen der Freier als ihren Mann erwählen zu müssen. Es hätte dem Buch insgesamt gutgetan, die Bilderflut zu verringern bzw. manche über eine halbe Seite beanspruchenden Zeichnungen etwas zu verkleinern, um mehr Platz für Basisinfos zu schaffen.

3.4 Übungsteil:

3.4.1 Übungen zur Einführung der Grammatik:

Die ein grammatikalisches Phänomen isolierenden Einführungsübungen bestehen aus kurzen Sätzen, die zum jeweiligen Lektionsthema passen. Der Schüler erhält die Möglichkeit, die Neuerungen induktiv zu erschließen. Dies ist jedoch nur dann möglich, wenn die Lehrkraft die Übungen vor dem Lesestück behandelt. Um jedoch sicherzugehen, dass diese induktiven Aufgaben immer vor dem Lesestück behandelt werden, hätten sie auch vor diesem stehen müssen. Dies ist m. E. eine konzeptionelle Ungereimtheit, da aufgrund dieser Anordnung der Eindruck entsteht, dass sie erst nach den Lesestücken zu behandeln seien.

3.4.2 Wortschatzübungen:

Anhand von innovativen Piktogrammen oder Bildimpulsen, die ganze Szenarien zeichnen, können die Schüler den neuen Wortschatz einüben. Es bleibt unklar, warum die Grammatik induktiv vermittelt werden soll, der Wortschatz jedoch nur deduktiv. Das große Potenzial der Piktogramme und Settings hätte auch zur induktiven Erschließung von Vokabeln genutzt werden können, sodass sich ein stimmigeres Bild der Gesamtkonzeption ergeben hätte. Positiv ist die Möglichkeit zur Differenzierung hervorzuheben. So sind versiertere Schüler in einer zweiten Aufgabe zu den Bildimpulsen dazu aufgefordert, kurze lateinische Sätze zu den Bildern zu bilden, die dann vom Nachbarn zu übersetzen sind. Dass die Aufgabe anspruchsvoller ist, erkennen Lehrer und Schüler an der grünen Farbe.

Die weiteren Wortschatzübungen sind bunt gemischt und thematisieren Wortfamilien, Eselsbrücken, unterschiedliche Bedeutungen einzelner Wörter, die Erschließung der Bedeutung von Komposita und "Kuckucksei"-Übungen. Besonders hervorzuheben sind die modernen und bisher in keinem anderen Lehrwerk verwendeten Aufgabentypen der Erstellung von Mindmaps, das pantomimische Nachspielen von neu gelernten Wörtern und das Zeichnen von Lernwortschatz, welcher von den Schülern zu sichern ist. Diese spielerische und handlungsorientierte Einübung von Vokabeln ist gerade für jüngere Schüler eine große Hilfe beim Einprägen der neuen Wörter. Insgesamt können die Wortschatzübungen aufgrund der großen Bandbreite und der innovativen Aufgabentypen überzeugen. Manchmal wäre jedoch eine zusätzliche Kontextualisierung sinnvoll.

3.4.3 Formen- und Syntaxübungen:

Auch die Formen- und Syntaxübungen decken ein großes Spektrum ab. Diese umfassen das Vervollständigen von Paradigmata, Zuordnungen gemäß der KNG-Regel, Lückentexte und Übungen zur Markierung neuer Phänomene und kürzere Übersetzungstexte. Positiv fällt in diesem Zusammenhang der Übungstyp "Und auf Deutsch?" auf, der die Lernenden auf Schwierigkeiten in der deutschen Sprache in Zusammenhang mit dem neuen Phänomen hinweist.

Im Großen und Ganzen sind auch diese Aufgaben gut aufeinander abgestimmt und fokussieren die jeweilige neue Grammatik bzw. die neuen Lernwörter. Jeder Aufgabentyp wiederholt sich in anderen Lektionen, sodass die Schüler mit 'Top-Down'-Prinzipien arbeiten können, sobald sie die Aufgabenstellung eines Typus einmal internalisiert haben. Auch hier sind in jeder Lektion ein bis zwei Übungen zur Differenzierung vorhanden. Auf die abgedroschenen und fragwürdigen Übungen der Formenstaffeln und Deklinationsreihen verzichtet das Lehrwerk und beschränkt sich sinnvoller Weise eher auf die wichtige Kompetenz, Phänomene erkennen zu können.nach oben

4. Plateaulektion(en) (jeweils 3 Lektionen umfassend):

4.1 Sachinformationen:

Die Informationen im Sachteil sind schülergerecht aufbereitet und beschränken sich auf das Allerwichtigste. Die Sätze sind kurz gehalten. Insgesamt sind sie jedoch sehr sachlich-nüchtern formuliert, sodass deren Lektüre eher trocken ausfällt. Große und abwechslungsreiche Farbbilder mit interessanten Amphoren, Mosaiken und sonstigen antiken Gebrauchsgegenständen lockern die Texte etwas auf.

4.2 Fragenteil:

Anhand der auf den Sachtext folgenden Fragen wird teils das sinnverstehende Lesen gefördert, teils sollen Fragen zu den Bilden mit antiken Abbildungen beantwortet werden und teils enthält dieser auch handlungsorientierte Aufgabenstellungen, wie z. B. das Anfertigen eines Plakats oder das Suchen von antiken Städten auf der Karte im Buch. Arbeitsaufträge zu kleineren Projekten, die den handlungsorientierten Duktus unterstreichen, hätten dem Buch nicht geschadet und die Schüler zusätzlich zu eigenständigen Tätigkeiten angeregt.

4.3 Methodenanregungen:

Die Methodenanregungen decken ein breites Spektrum ab. Sie umfassen Übersetzungshilfen, Hinweise zur Systematik des Lateinischen und Vorgehensweisen bei der Informationsentnahme aus Bildern. In einem grauen Kasten wird unter dem Motto "Das habe ich gelernt" noch einmal das Wichtigste in Kürze zusammengefasst. Dies ist für Schüler sehr hilfreich.

4.4 Wiederholungsaufgaben:

Diese sind nach demselben Duktus wie die Übungsaufgaben (siehe dazu 3.4.2 / 3.4.3) gestaltet. Sie enthalten zusätzlich etymologische Aufgaben zur Herleitung von italienischen Wörtern aus dem Lateinischen. Jedoch werden andere romanische Sprachen und auch lateinische Lehnwörter / -prägungen im Deutschen komplett vernachlässigt. An dieser Stelle finden sich teilweise auch innovative Aufgaben zur Entschlüsselung von mythologischen Redewendungen, wie z.  B. Achillesferse (vgl. S. 89), oder Gruppenarbeiten zur Erstellung eines theoretischen Rundgangs durch Pompeji und Herkulaneum (vgl. S. 69). Letzteres erfordert von den Schülern ein sehr hohes Maß an räumlichem Vorstellungsvermögen. Es wäre daher sinnvoller gewesen, lediglich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten ohne Bezug auf die räumliche Lage vorstellen zu lassen.nach oben

5. Lernwortschatz:

Der Lernwortschatz besteht aus einem Wiederholungsteil mit teils neuen Stammformen (ca. 5) und aus dem regulären Teil, der die neuen Vokabeln (ca. 30) enthält. Die Wiederholungswörter kommen in der jeweils neuen Lektion konzentriert vor und können mithilfe des Wortschatzes nochmals ins Gedächtnis gerufen werden, was sehr nützlich ist. Sowohl über den naturlangen Vokalen der Wiederholungswörter als auch des neuen Wortschatzes sind Markierungen eingetragen, um die Schüler mit der richtigen Aussprache vertraut zu machen. Hinter den neuen Vokabeln finden sich deutsche und englische Lehn- und Fremdwörter (Interlexikon) als Gedächtnisstütze und Dokument des Fortlebens der lateinischen Sprache. Teilweise wird auf andere Wörter der gleichen Wortfamilie verwiesen. Hilfreich ist auch die graphische Darstellung von manchen Substantiven mit unterschiedlichen Wortbedeutungen anhand von rondogrammähnlichen Schemata. So wird z. B. bei pietas auf den Bedeutungsunterschied bei unterschiedlichen Konnexen verwiesen (vgl. S. 113). Als echte Neuerung im Vergleich zu anderen Lehrwerken erweisen sich die unzähligen Piktogramme, die vereinzelt Vokabeln visualisieren.nach oben

6. Begleitgrammatik:

Die Begleitgrammatik ist äußerst übersichtlich gestaltet und konfrontiert die Schüler nur mit den notwendigsten Schwierigkeiten, da eine sinnvolle didaktische Reduktion des gesamten Grammatikstoffes erfolgt. Als positiv erweist sich auch die kleinschrittige Vorgehensweise, dass nie mehr als drei grammatikalische Phänomene in einer Lektion eingeführt werden. Folgende Zweiteilung ist erkennbar: Nach der Einführung von morphologischen oder syntaktischen Phänomenen im ersten Teil werden diese im zweiten Teil folgerichtig auf die anspruchsvollere semantische Ebene übertragen. Dabei gibt es Verweise auf Verwendungs- und Übersetzungsmöglichkeiten. Begleitend wird der Inhalt der grammatikalischen Phänomene auf der graphischen Ebene mit lustigen Piktogrammen unterstützt. So wird die NG-Kongruenz des Relativpronomens mit zwei Schiffen demonstriert, die mit einer Leine verbunden sind. Auf dem kleineren "Begleiterschiff" steht "NG-Kongruenz" (S. 129). Um die Grammatiklektionen von zu vielen, das Auge des Rezipienten erdrückenden Formentabellen zu entlasten, sind diese in einer Übersicht am Ende angeordnet. Um die neuen Paradigmen möglichst einprägsam zu visualisieren, sind diese farblich abgesetzt.nach oben

7. Register:

Zur leichteren Handhabung existieren zum Schluss ein Grammatikregister, ein Orte- und Eigennamenverzeichnis mit Querverweisen und ein Verzeichnis des Lernwortschatzes.nach oben

8. Zeittafel:

Die Zeittafel umfasst eine Zeitspanne von ca. 2700 Jahren und reicht von der Zerstörung Trojas (ca. 1200 v. Chr.) bis zum Untergang des Oströmischen Reichs (1453 n. Chr.). Die darauf dargestellten Ereignisse erweisen sich als zu eklektisch ausgewählt. So sucht man am Zeitstrahl vergeblich einschlägige Daten, wie z. B. die Ermordung Caesars oder auch den Brand Roms unter Nero. Als besonders problematisch ist die Vermischung von Mythos und Geschichte anzusehen. So werden die Zerstörung Trojas, die Flucht des Aeneas und die Gründung Roms durch Romulus zwar in Klammern mit dem Begriff 'Mythos' versehen, jedoch entsteht bei Schülern der Eindruck, dass Mythos nichts anderes als Geschichte sei. Diesbezüglich wäre eine genauere Abgrenzung sinnvoll gewesen, die im gesamten Buch nicht zu finden ist. Auch die Sequenz 'Bildung in Rom – Mythos und Geschichte' (Lektionen 18-20) lässt eine saubere Abgrenzung von Mythos und Geschichte vermissen. So wird direkt nach der Lektion über die Entführung Caesars durch Piraten die Katabasis des Aeneas thematisiert.nach oben

9. Resümee:

Summa summarum weist das Buch gute und innovative didaktische Ansätze auf (Visualisierung der Vokabeln und Grammatik durch Piktogramme, eine induktive Erschließung der Grammatik, schülerzentrierte Arbeitsaufträge mit handlungsorientierten Impulsen, Wiederholungswortschätze etc.), jedoch enthält es auch einige konzeptionelle Schwächen, die nicht unerheblich sind. Das gesamte Buch bietet nämlich keine Vorentlastung, sodass die Schüler von Anfang an sowohl mit den schwierigen neuen Wörtern als auch mit der Grammatik konfrontiert sind. Auch hätte es den Lesestücken gutgetan, durch Vorentlastungsfragen schon kursorisch vorbereitet zu werden. Die nach den Lesestücken folgenden Erschließungsübungen weisen zwar induktive Ansätze auf, hätten jedoch dringend vorangestellt werden müssen, um ihr Potential urbar zu machen. In Bezug auf die Übungskultur kann das Buch in besonderem Maße punkten, da diese äußerst vielfältig gestaltet ist. Die Sachtexte sind zwar schülergerecht aufbereitet, lesen sich jedoch stellenweise sehr trocken. Das mit Liebe zum Detail – man betrachte nur die kreativ gezeichneten Sirenen, denen der auf einen Mast gebundene Odysseus mit Entsetzen im Gesichtsausdruck lauscht (vgl. S. 81) – gestaltete Layout verleiht dem Schulbuch einen positiven Anstrich, sodass es von Schülern und Lehrern mit Sicherheit gerne in die Hand genommen wird.

Sofern die Lehrkraft auf die konzeptionellen Mängel hingewiesen wird und diese gemäß einem kompetenzorientierten Unterricht ausmerzt, kann das Buch guten Gewissens für den Lateinunterricht (L1 und L2) empfohlen werden.nach oben