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Protokoll Wendl

Protokoll der Seminarsitzung vom 21. Juni 2006

Protokollant: Thomas Wendl

Thema der Sitzung: Cursus Latinus (Vorstufe) und Cursus (aktuell)

Referentinnen: Christina Sabau, Sophia Hauber

Protokoll 2. Teil[1]: ab 15.00 Uhr

A. Ausgangslage: 1. Teil der Veranstaltung

In der ersten Hälfte der Veranstaltung präsentierte Christina Sabau das Unterrichtswerk Cursus Latinus. Sophia Hauber begann im Anschluss daran schon das aktuelle Unterrichtswerk Cursus vorzustellen. Im Verlauf dieser Präsentation setzt dieses Protokoll bei der Darlegung des Aufbaus einer Lektion ein.

B. Protokoll des 2. Teils der Veranstaltung

Im Verlauf der Vorstellung der dritten Seite einer Lektion, welche in dem besprochenen Unterrichtswerk die Übungen beinhaltet, ergab sich eine Diskussion über die Sinnhaftigkeit des Lernspiels. Maximilian Benz vertrat dabei die Position, dass im Lernspiel oftmals Form und Inhalt nicht zusammenpassen. Dr. Janka hingegen betonte, dass das Lernspiel zur Motivierung durchaus nötig sei.

Im Anschluss daran fuhr die Referentin fort den Aufbau einer Übungsseite von Cursus analog zum Handout (dort unter 3.c „Lektion“ dritter Punkt) vorzustellen. Sie tat dies anhand einer Folie der Übungsseite von Lektion 20 (Buchseite 110). Dabei wurde besonders intensiv die Übung 6 als Vertreter einer spezifizierten deutsch-lateinischen Übersetzung betrachtet und der Abschluss der Seite durch ein sog. V Stück, das eine lateinische Übersetzungsaufgabe bietet, vorgestellt.

Die vierte Lektionsseite wurde wiederum in Anlehnung an das Handout vorgestellt. Sie bietet eine Vertiefung des Inhalts der Lektion und Interessantes und Wissenswertes über die Antike. Dazu wurde von der Referentin eine Kopie einer Buchseite zu den olympischen Göttern gezeigt.

Daraufhin wandte sich das Referat der Übergangslektüre bzw. den Leseinseln, die in Cursus enthalten sind, zu (vgl. Handout S. 3). Die Leseinseln finden sich im Unterrichtswerk nach jeweils vier Lektionen, sie sollen das Gelernte festigen und nichts Neues einführen. Die erste Seite dieser Abschnitte bietet einen deutschen Lesetext, Seite 2 einen lateinischen Text. Zur Illustration wurde als Folienkopie eine Seite der ersten Leseinsel (Buchseite 25) gezeigt, auf der ein Übungstext und ein lateinisches Lied zu finden sind. Hr. Benz bemängelte an diesem Beispiel, dass in Cursus nur die neuen Wörter mit Quantitierung abgedruckt sind und betont mit Nachdruck, dass das Erlernen und ständige Wiederholen der Quantitäten von großen Wert für den guten Spracherwerb sei. Dr. Janka machte angesichts der Folie auf das Textlayout aufmerksam: Der Text ist in einer schmalen Säule gedruckt und die Zeilenumbrüche / Absätze sind nach syntaktischen Strukturen gesetzt. Dr. Janka sieht darin ein Ergebnis des Einflusses von Friedrich Maier auf das Unterrichtswerk. Diese Textgestaltung findet bei Dr. Janka Gefallen.

Ausgehend von der betrachteten Folie wurde in einer allgemeinen Diskussion über das Schwierigkeitsniveau des Unterrichtswerks festgestellt, dass es am Anfang zu schwer sei, d. h. zum Beispiel, dass der Schüler dort durch zuviel nominal und verbal Morphologie überfordert wird. Hr. Benz wies auch auf ein zu hohes inhaltliches Niveau am Beginn des Werkes hin. Dabei nahm er auf Buchseite 24 Bezug, an der er kritisiert, dass die dortige Einführung in das Thema römischer Zirkus anhand von übersetzten Originaltexten von Ammianus Marcellinus und Plinius d. J. dem Kenntnisstand der Schüler nicht gerecht wird und die zitierten Autoren ohne weiteren Kommentar angeführt werden. Dr. Janka stimmte dem zu und erklärte, es sei Absicht des Buches möglichst früh an Originaltexte hinzuführen.

Darauf fuhr die Referentin damit fort, die Seiten 3 und 4 der Leseinseln, die eine Vertiefung der Einblicke in die antike Kultur bieten, vorzustellen. Sie führte dazu als problematisches Beispiel wiederum die entsprechenden Seiten der ersten Leseinsel an, wo ihrer Meinung nach zu eingehend ein Thema, nämlich das Anlegen einer Toga, ausgeführt wird. Auch die letzten beiden Seiten der Leseinseln, die nochmals Übungsmaterial bieten, fanden Erwähnung.

Nach dem Urteil der Referentin sind die Leseinseln insgesamt zu deutschlastig gestaltet.

Im Anschluss entfernte sich das Gespräch etwas von der direkten Vorstellung des Cursus. Auf Nachfrage von Tobias Gahleitner wurde geklärt, welche lateinischen Unterrichtswerke in Bayern für L2 zugelassen sind: Felix Ausgabe B, Prima, Cursus und Auspicia. Dr. Janka gab darauf für die Seminararbeit die Anweisung sowohl einen synchronen als auch einen diachronen Vergleich der Lehrbücher vorzunehmen. Dazu zeigte die Referentin die erste Seite der Lektion 1. Dort findet sich ein deutscher Hinführungstext zum folgenden Thema „Raus aufs Land“. Der Text entspricht in Gegensatz zu vielen anderen Unterrichtswerken nach Dr. Jankas Aussage in seiner Grundintention der Forderung von Franz Peter Waiblinger nach mehr Nähe der Themen zur Lebenswelt des Schülers. Recht kritisch wurde aber die Illustration des Textes durch das Bild einer modernen Einkaufsmeile beurteilt. Hr. Benz forderte davon ausgehend mehr Betonung auf die Fremdheit der Antike zu legen. Dr. Janka plädiert hingegen für eine Ausgewogenheit zwischen heutiger und antiker Erlebniswelt.

Im Anschluss wurde auf Nachfrage von Dr. Janka von der Referentin herausgearbeitet, dass es in diesem Werk keine Sequenzteiler, wie zum Beispiel in Felix gäbe, sondern mit den Leseinseln nur Haltepunkte (die es ebenfalls in Felix gibt) zu finden sind.

Darauf stellte die Referentin die Darbietung des Wortschatzes in Cursus vor (auf dem Handout S. 3 unter „d) Wortschatz“). Sie legte dar, dass Band I 500 Vokabeln und das Werk insgesamt 1300 Lernwörter umfasst. Pro Lektion wird eine Doppelseite im Buch für die Aufbereitung des neuen Wortschatz geboten. Zur Illustration zeigte die Referentin dazu Folienkopie von Seite 124f. Auf der linken Seite findet sich dabei der Wortschatz tabellarisch angeordnet und in einem Kasten darunter dazugehörige Lernhilfen. Auf der gegenüberliegenden Seite werden darüber hinaus noch weitere Wortschatzübungen geboten. Pro Lektion sind etwa 25 Vokabeln in der Reihenfolge, wie sie im Text erscheinen, neu zu lernen. In der Wortschatztabelle werden sie in Blöcke unterteilt, was dem stückweisen Lernen in der Schulpraxis sehr entgegenkommt. Zur Wiederholung werden Sonderblöcke eingeschoben.

Dr. Janka bedauerte bei dieser Gestaltung des Wortschatzes, dass es keine wortkundliche Aufbereitung und kein Interlexikon, das Bezüge zwischen Latein und seinem Fortleben in den modernen Sprachen aufzeigt, als Lernhilfe gibt. Hr. Benz kritisierte die Anordnung der Vokabeln in der Wortschatztabelle nach ihrem Erscheinen im Text. Dr. Janka konstatiert dementsprechend einen Rückschritt gegenüber Cursus Latinus compactus, wo die Vokabeln zwar auch in ihrer Erscheinungsreihenfolge im Text, jedoch in Wortgruppen (Substantiva, Verba, Adjektiva/Adverbia und Subjunktionen) eingeteilt dargeboten werden. Ebenfalls kritisch betrachtet Dr. Janka, dass die Lernhilfen, die vormals in den Wortschatztabellen geboten waren, nun in Übungen verlegt wurden. Er plädierte daher für eine Doppellösung, die sowohl eine Sonderspalte für Lernhilfen im Wortschatz bietet als auch entsprechende Übungen.

Zum Abschluss der Vorstellung von Cursus ging die Referentin noch auch die dazugehörige Begleitgrammatik ein (Handout S. 3 unter „e) Begleitgrammatik“). Zur Veranschaulichung zeigte sie eine Folienkopie der Seite 8 der Begleitgrammatik. Die zwei Reiseführer Syntia und Formatus, die dem Schüler die Syntax und Formenlehre näher bringen sollen, werden von der Referentin als schülerfreundlich, beruhigend und motivierend bewertet. Die zum Unterrichtswerk mögliche parallele Benutzung stellt, so betonte die Referntin eine Vereinfachung der Handhabung dar.

Zum Aufbau der Grammatik betonte Fr. Hauber vor allem, dass grammatisch Neuerscheinungen in „Grammatischen Erklärungstafeln“ vorgestellt werden und dass der lektionsbegleitende Teil der Grammatik in Syntax und Formenlehre gegliedert wird. Hervorgehoben wurde auch, dass eine selbstständige Erschließung neuer Regeln anhand von lateinischen Sätzen und Übersetzungen möglich ist. Positiv bewertet wurde auch, dass der Lernstoff durch Tabellen und Kästen übersichtlich aufbereitet wird. Ihren Abschluss fanden Fr. Haubers Ausführungen mit Vorstellen des Anhangsteils der Begleitgrammatik, der Übersichtstabellen zur Formenlehre, ein Sachverzeichnis und eine Lautlehre bietet. Leider ist nach Meinung der Referentin dieser Buchteil in seinem Erscheinungsbild zu klein und eng gedruckt.

Bis zur nächsten Sitzung wurde den Seminarteilnehmern die Aufgabe gegeben, sich über mögliche positive und negative Entwicklungen in Cursus Gedanken zu machen.

[1] Die erste Stunde der doppelstündigen Veranstaltung wurde von Magdalena Haslberger protokolliert.