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Protokoll Reindl Probst 1

Protokollführer: Bettina Probst, Stefanie Reindl

Datum: 12.07.2006

Ergebnisprotokoll über das Referat von Viktoria Doll

Lumina

Dieses Lehrwerk will drei Lernjahre mit einem einzigen Buch in 40 Lektionen begleiten, wobei keine Angabe darüber gemacht wird, auf welche Wochenstundenzahl der Stoff ausgerichtet ist. Bei 13,3 Lektionen pro Jahr stehen mindestens zwei Schulwochen netto pro Lektion zur Verfügung.

Das gesamte Lehrwerk umfasst vier einzelne Bücher: Textbuch, Arbeitsheft, Begleitgrammatik und Lernvokabeln. Der Schüler ist so darauf angewiesen, immer alle vier Bücher in den Unterricht mitzubringen. Dies bedeutet eine immense Belastung für den Rücken, da er auch für die anderen Fächer noch Bücher tragen muss. Zudem kommt das erhöhte Risiko, dass einzelne Bücher zu Hause vergessen werden.

Als positiv hervorzuheben sind die Informationstexte. Auf einer Doppelseite werden die Informationstexte in normalgroßer Schrift präsentiert. Außerdem sind sie im Gegensatz zu anderen Büchern (Felix oder Prima) nicht als Einstiegstexte verwendet, sondern sie ergänzen und runden den Lektionstext ab. Als Beispiel für einen gelungenen Informationstext stellt uns die Referentin eine Behandlung der römischen Namensgebungskonventionen in Form eines Dialogs vor. Wir kommen zu dem Ergebnis, dass dies eine durchaus motivierende Methode für den Schüler ist, die Informationen auf diese Weise darzulegen. Leider enthält der Text gewisse sachliche Fehler (über angebliche Parallelen zwischen römischer und heutiger Namenskonvention), die noch verbessert werden sollten.

In der Begleitgrammatik erfolgt eine gesonderte Auflistung der Perfektstämme. Der rein erzieherische Effekt ist somit etwas konterkariert. („Lernt die Stammformen!“) Auf der anderen Seite stellt diese Auflistung aber natürlich eine Erleichterung für den Schüler dar.

Die optische Veranschaulichung durch Bilder oder prägnante Farben, wie sie beispielsweise in Prima verwendet werden, spielen in diesem Buch keine tragende Rolle. Trotzdem kann man festhalten, dass der Stoff sehr übersichtlich dargestellt wird.

Negativ zu bewerten ist die Auflistung der verwandten englischen und deutschen Wörtern en bloc nach den Vokabelkolumnen. Im Vergleich zu anderen Büchern wirkt dies rückständig, da es für den Schüler einfacher und übersichtlicher ist, wenn alles nebeneinander geschrieben wird.

Ein strittiger Punkt war auch das Verfahren, die Vokabeln aus einem Extraheft lernen zu lassen. Die pädagogische Absicht von einem gesonderten Lernheft ist es, dieses neben den Lektionstext zu legen. Dagegen ist einzuwenden, dass die Vokabeln eigentlich schon vorher gelernt werden sollten und die Schüler sich auf diese Weise Wörter weniger gut einprägen können.

Zu kritisieren ist auch die Aufteilung der Vokabelkapitel auf die Seiten. Sie wirkt unübersichtlich und es ist nicht verständlich, warum die Herausgeber für ein neues Kapitel nicht auch eine neue Seite im Buch verwenden.

Die Diskussion bezieht sich im Folgenden darauf, ob es sinnvoll ist, dass drei Lernjahre in einem Buch enthalten sind. Ein Vorteil wäre sicherlich, dass so kein Phänomen des Überhangs entsteht. Es ist nämlich oft der Fall, dass das Jahrespensum nur unter Schwierigkeiten zu bewältigen ist (vgl. Hellas oder Auspicia). Ein Nachteil ist, dass der Schüler erst spät Ziel und Ende vor Augen hat und sich vor allem auch zu Beginn des Schuljahres nicht über ein neues Buch freuen kann.

Zum Schluss stellen wir uns noch die Frage, welche Aspekte des Buches in Bayern übernommen werden sollten. Vor allem die Informationstexte sind zu beachten, da ihre Themen gut ausgewählt und sinnfällig in die Lektion integriert sind. Sie könnten durchaus als Vorbild für die Gestaltung von Informationstexten für Lehrbücher in Bayern verwendet, oder auch sonst in geeigneter Form in den kulturkundlichen Unterricht einbezogen werden.