Forum Didacticum
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich

Protokoll Held/Vogt

Analysiertes Lehrbuch: Prima B, Band 1, Band 2

1. Allgemeines

vgl. Handreichung

2. Methodische und didaktische Konzeption von „Prima“

vgl. Handreichung

3. Aufbau der Bücher

3.1. Sequenzen:

Das Buch bietet zu jeder Sequenz eine so genannte „Leseinsel“, die jeweils doppelseitig angelegt ist. Diese Texte sollen der Motivation dienen und sind daher einfach und leicht verständlich gestaltet. Thematisiert werden hierbei die Komödien des Plautus, die Fabeln des Phädrus und Roms heilige Stätten wie der Petersdom. Diese Texte kommen allerdings nicht ohne viele Anmerkungen aus, so dass sich die Frage stellt, ob diese Leseinseln ihre propagierte Einfachheit tatsächlich bieten können.

3.2 Stofflektionen:

Die jeweils vierte Seite einer jeden Lektion bietet weiteres Übungsmaterial in Form eines Zusatztextes. Dieser dient der Abrundung des Lektionstextes und soll der Vertiefung des Grammatikstoffes dienen. Die Einbeziehung dieser Texte in den Unterricht ist allerdings nicht unbedingt erforderlich.

3.3 Wortschatz und Grammatikseiten:

3.3.1 Wortschatz:

Das Layout des Wortschatzes erinnert an die Aufmachung in Felix. Im Kleindruck werden unter anderem die Eigennamen aufgeführt, für die es aber zudem ein gesondertes Eigennamenverzeichnis gibt. Bei der Einführung des Wortschatzes wird überdies auf semantische Zusammenhänge geachtet.

3.3.2 Grammatik

vgl. Handreichung

3.4 Stoffverteilung und grammatische Progression

vgl. Handreichung

3.5 Verzeichnisse

vgl. Handreichung

Im ersten Lateinjahr sind deutsch – lateinische Übungen, bzw. Übersetzungen nicht im Lehrplan verankert. Die Einbindung dieser Übungsformen ist für den Lehrer also nicht bindend. Prima B integriert sie nicht in den Übungsteil, sondern lagert sie vor dem Grammatikteil aus.

Zu Prima B ist zudem ein Rätselheft und ein Lektüreheft zu erwerben, das im Unterricht ergänzend eingesetzt werden kann.

Auspicia, Prima, Cursus. Versuch einer komparativen Mikroskopie.

1. Prolegomena

vgl. Handreichung

2. Annäherungen

Auspicia bedient sich zur thematischen Hinführung eines Caesar – Originaltextes. Das Buch verzichtet also auf den Aufbau eines Spannungsbogens. Prima dagegen bietet zum Einstieg einen Einführungstext mit passendem Bild, das mehr Informationen liefert als der Text und somit den Spannungsbogen weiterführt. Störend wirkt auch, dass bei Auspicia die Lektion mitten auf der Seite beginnt, während in anderen Unterrichtswerken der Beginn einer neuen Lektion auch optisch mit dem Druck auf einer neuen Seite kenntlich gemacht wird.

Das vorgestellte Kapitel beschäftigt sich jeweils mit dem AcI, wie man den Prolegomena entnehmen kann. Auspicia bietet allerdings in den Einführungssätzen keinerlei Vorentlastung um Sinne einer leichteren Hinführung, da hier dieses Grammatikphänomen  bereits im ersten Satz mit sentire als übergeordnetes Verb präsentiert wird. Es wäre zu empfehlen, hier zunächst auf Verben der sinnlichen Wahrnehmung zurückzugreifen und dabei Sätze wie etwa video Marcum scribere anzubieten. So würde auch die Anforderung an diese Sätze, nämlich die Schüler zu motivieren, erfüllt werden. Zudem könnte man auf diese Weise die Einführungssätze zur induktiven Erschließung des neuen Grammatikstoffes verwenden, was beim vorliegenden „Material“ kaum möglich sein dürfte.

Prima dagegen führt als ersten Satz nonnulli senatores in curiam properant an und bietet somit einen Satz, den die Schüler mit ihrem bis dahin erlangten Lateinkenntnissen ohne weiteres übersetzen können. So wird die Motivation des Schülers angeregt und der Lehrer kann zum zweiten Satz (video nonnullos senatores in curiam properare) übergehen, der den AcI anhand eines Verbs der sinnlichen Wahrnehmung einführt. Erst der dritte Satz wird mit scimus eingeleitet und stellt somit wiederum eine Steigerung zu den beiden ersten Sätzen dar. Die induktive Methode ist also hier gut anwendbar.

Cursus bietet in seinem Einführungstext eine rein thematische Vorentlastung. Motivierend wirkt erst die Einstiegsaufgabe, die eigentlich mit dem Einführungstext verbunden werden müsste.

3. Textdarbietungen:

Cursus bietet hier keine inhaltliche Vorentlastung, so dass eine deutsche Einleitung notwendig wäre, um einen Spannungsbogen aufzubauen.

4. Übungsapparate:

Auspicia bietet erst hier die Vorentlastung. Auffällig ist weiterhin, dass Cursus den neuen Grammatikstoff nicht optisch abhebt.

Aus dem Plenum kommt die Frage nach der Einführung des AcI vom Deutschen aus:

Dabei müsste man von Sätzen wie Ich sehe dich kommen. ausgehen, die man dann zu Ich sehe, dass du kommst umformulieren könnte. Als lateinische Sätze würden sich analog dazu einfache Sätze anbieten, die mit „Kopfverben“ wie sehen, hören oder sagen eingeleitet werden (video Marcum scribere) da sich die die Wortstellung im Deutschen nachmachen lässt.

Als Resümee lassen sich den Büchern folgende Plätze zuweisen: Prima wird aufgrund der vorgeführten Ergebnisse als geeignetstes Unterrichtswerk beurteilt, Cursus und Auspicia kommt der zweite bzw. dritte Platz zu.

Diskussion zum Vergleich der Lehrwerke:

Es wird angemerkt, dass die Motivation in Cursus u.U. durch die Rahmengeschichte und die Einführung einer „Bezugsfamilie“ wohl mehr gewährleistet sein könnte. Prima dagegen bietet eine bessere Mikroebene.

Prima 1 hat im Gegensatz zu Prima 2 ein höheres Reflexionsniveau, wobei die Mythen aus Buch 1 im zweiten Band vertieft werden. Cursus und Prima binden die Mythologie ähnlich in ihr Lehrwerk ein, da sie vom selben Lehrplan abhängig sind. Prima erlaubt sich allerdings in Lektion 17 einen „Ausrutscher“ und „verbannt“ den Raub der Helena, ein nicht unerheblicher Stoff, in den Zusatztext, was allerdings als Ausnahme zu werten ist.

Felix und Auspicia stellen zwei Extreme dar, wie bereits aus den vorausgegangenen Lehrbuchvorstellungen deutlich wurde. Es stellt sich also die Frage, ob die sich Weiterarbeit an Prima als Mittelweg lohnen würde. Lernpsychologisch gesehen ist der Prima-, bzw. Felixweg besser legitimiert als die Vorgehensweise in Auspicia, was Motivation, Visualisierung u.ä. betrifft. Prima räumt dabei mit vielen Fehlern von Felix auf, ist aber dennoch noch verbesserungswürdig z.B. hinsichtlich des geringen Umfangs an Übungen und der Latinitas viva.

Felix 2 könnte daher als „Prototyp“ gesehen werden, beinhaltet aber noch viele „Kinderkrankheiten“. Latein mit Felix L1 zeigt eine interne Progression von Band 1 bis Band 3, besonders was die besser werdende Visualisierung anbelangt.

Prima baut durch die Verknüpfung von Text und Bild einen thematischen Bogen innerhalb einer Lektion auf. Z wird als bewusster „Ausreißer“ am Ende einer jeden Lektion zur Integration in den Unterricht angeboten.

Insgesamt lässt sich beobachten, dass die Dimension von gesprochener Sprache vollkommen unter den Tisch gefallen ist.

Betrachtet man die Übungen von Cursus und Prima im Vergleich, so sind die Cursus – Materialien für Schüler wohl leichter verständlich, Prima bietet aber im Gegensatz dazu eine größere Vielfalt.