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Protokoll Eggert

Thema der Sitzung: Referat über Ostia, Band I

Referentin: Julia Höhn

Zur methodischen Konzeption (siehe Handout) wurden folgende Anmerkungen gemacht:

  • Es handle sich bei „Ostia“ um eine neue Konzeption; vorher habe es Sätze ohne Gesamtzusammenhang und nur zur Erklärung der Grammatik gegeben.
  • Der Unterricht war auf Verfertigungsgrammatik und aktive Sprachbeherrschung ausgelegt. Das hatte bei den Übersetzungen bis in die 1970er Jahren „das ewige hin und her“ zur Folge.
  • Auch habe man in diesem Lehrbuch zwischen klassischem und mittelalterlichem Latein differenziert. Die lateinische Sprachgeschichte ist umfassend (ja fast hypertroph) dargestellt, im Gegensatz zur anderen Lehrbüchern, in denen nur knapp und eher punktuell die Rede von „Mutter Latein und ihren Töchtern“ ist.

Der nächste Diskussionspunkt bezieht sich auf Aufbau und Anspruch laut Lehrerkommentar (siehe Handout):

  • Der Kommentar gibt zu jeder einzelnen Lektion Konzeptionsanregungen und am Ende Vorschläge zur Formulierung von Grammatikregeln, aber keine Stundenmodelle; man kommt zu dem Schluss, dass es „ein sehr löblicher Kommentar“ sei.

Die folgenden Punkte beziehen sich auf die Analyse (siehe Handout):

  • Am Anfang des Buches gibt es eine konkrete Ansprache an den Schüler, später nicht mehr. Gut seien auch die Balken über den Naturlängen, die gleich eine richtige Aussprache fördern und prosodische Kenntnisse einschleifen. Unter Bildern im Buch stehe wenig Text, es ist also nicht viel vorweggenommen; eine genauere Beschreibung findet sich im Lehrerkommentar.
  • Es wurde auch diskutiert, ob es gut sei, die Kinder gleich am Anfang über die völlige Zerstörung Pompejis zu informieren. Man einigt sich darauf, dass die drastische Darbietung dieser Informationen in „Ostia“ nicht geglückt ist.
  • Schlecht sei auch, dass Erklärungen fast schon zu wissenschaftlich erfolgten, z.B. über das soziologische Phänomen Sklaverei in der Antike. Auch könne man nichts durchnehmen, ohne Wörter vorzulernen, wozu aber nichts im Kommentar vermerkt ist.
  • Gut sei, dass ab Kapitel 3 Wiederholungen zur vorherigen Grammatik vorgenommen werden; die Wortwiederholung dagegen sei nicht so sinnvoll, da die große Menge der zu wiederholenden Wörter in späteren Lektionen die Schüler erschlage und demotiviere.
  • Morphologische Übungen seien sinnvoll, auch wenn die Schüler die Sprache nicht mehr aktiv beherrschen sollen; gut sei ebenfalls, dass innerhalb der Übungen ein Kontext besteht.
  • Texterschließungs- und Interpretationsübungen, wie z.B. die Moral in Fabeln herauszufinden, hätten ebenfalls Vorteile.
  • Einsetzübungen jedoch hätten in einem Buch, das der Schule gehört und in das von den Schülern nichts hineingeschrieben werden darf, wenig Sinn.

Am Ende der Sitzung kam man zu dem Fazit, dass „Ostia“ ein angenehmes Lehrbuch sei, wenn man Übungen ergänzt und dass es notwendig sei, selbst Ergänzungen vorzunehmen, da „Ostia“ dem eigenen Anspruch nicht ganz genügt.