Forum Didacticum
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Protokoll Doll

Auspicia I – Roms Aufstieg zur Weltmacht und Auspicia II – Geschichte – Geschichten – Mythen

5. Vokabel- und Grammatikteil

a)    Wortschatz

Der Umfang einer Lektion beträgt durchschnittlich sieben bis neun Wörter, die nach grammatikalischen Kategorien angeordnet sind. Die Präsentation erfolgt in vier Spalten: Latein, Deutsch, englische und deutsche Merkwörter, Verweis auf Wortfamilien. Des weiteren werden Phrasen mit Übersetzung angeführt.

Ein separates Eigennamenverzeichnis gibt es nur in Auspicia I.

b)    Grammatik

 Im Grammatikteil werden Fachbegriffe geklärt (FB), auf Wortbildungsphänomene wird gesondert hingewiesen (WB). Außerdem finden sich Formenlehre (FL), grammatikalische Erklärungen (GR) und Hinweise zur Übersetzung (ÜS). Ein Verzeichnis der unregelmäßigen Verben und eine Grammatikwiederholung mit Verweis auf den grammatischen Anhang gibt es nur in Auspicia II.

6. Beispiele von Kapiteln

Als Beispiele wählten die Referentinnen ein gelungenes und ein weniger gelungenes Kapitel aus Auspicia, nämlich das Kapitel 41 aus Auspicia II und das Kapitel 36 aus Auspicia I. Die Diskussion ergab folgendes:

a)    positive Aspekte

Die Seiten sind klar strukturiert, es gibt zu jedem Kapitel ein bis zwei Bilder zur antiken Kultur. Mit Farben wird maßvoll umgegangen, um mehr Übersichtlichkeit zu erreichen und den Gesamteindruck nicht zu überladen. Es gibt vielfältige Übungen, auch deutsch-lateinische Übersetzungen, die allerdings nur fakultativ sind. Im Lesestück wird die Grammatik gefestigt, da der neue Stoff fast in jeden Satz eingebettet ist. Außerdem sind die Lesestücke relativ kurz, so dass man ein Kapitel in einer Unterrichtsstunde bearbeiten kann.

b)    negative Aspekte

Es gibt teilweise zu viele Fußnoten, beispielsweise in Kapitel 39. Hier hat das Lesestück nur neun Zeilen, aber acht Fußnoten. Das könnte die Schüler demotivieren, da sie ständig in die Fußnoten schauen müssen und den Text nicht flüssig übersetzen können. Die Informationstexte, die in Auspicia als A-Stücke bezeichnet werden, sind manchmal etwas zu ausführlich. Die Themenanordnung, speziell in Band I, ist etwas unstrukturiert. Oft sind drei Kapitel thematisch zusammengefasst, aber die Anordnung der Sequenzen ist manchmal etwas unklar.

7. Bewertung des Grammatik- und Vokabelteils

a)    positive Aspekte

Vorteilhaft ist die Klärung von Eigennamen sowie die Klärung von Fachbegriffen, da nicht jeder Schüler weiß, was zum Beispiel ein Adverb ist. Sehr nützlich ist auch eine Grammatikwiederholung in Auspicia II sowie das Verzeichnis der unregelmäßigen Verben. Des weiteren wird der Modellbaucharakter der lateinischen Sprache berücksichtigt, Wörter werden aufgegliedert, z.B. in vocav-eram.

b)    negative Aspekte

Die Merkwörter sind teilweise wenig sinnvoll, vor allem die deutschen Fachbegriffe, denn wenige Schüler wissen wohl in dem Alter, was z.B. eine Gloriole ist. Außerdem sind die Vokabeln zu Beginn von Auspicia I teilweise etwas ungünstig gewählt, da der Eindruck vermittelt wird, es ginge in der Antike nur um Mord und Krieg. Die Übersichtlichkeit insgesamt nimmt in Auspicia II etwas ab, was man vor allem an den Konjugationstabellen im grammatischen Anhang sehen kann.

8. Kritik in der wissenschaftlichen Presse

In der Zeitschrift Forum Classicum sind eine Reihe von Artikeln erschienen, die sich mit dem Thema Auspicia I und II beschäftigen. Die Artikel von Westphalen und Schirok sind eher kritisch, während Hoffmann Auspicia in seinem Artikel „Der Streit um Auspicia – Versuch eines Resümees“ sehr positiv bewertet. Westphalen übt keine Kritik am Methodischen, im Gegenteil, er lobt sogar die Kleinschrittigkeit. Wenig Gefallen findet er allerdings an der Darstellung der römischen Welt. Diese ist seiner Meinung nach zu patriotisch und militaristisch geraten, was er vor allem mit dem Beispielsatz „schickt euch an zu gehen, wir verwüsten!“ unterstreicht. In den L-Stücken und in den Übungen sei die Kriegsgeschichte zu sehr im Vordergrund. Der Stil sei außerdem „unerträglich“, da durch Kunstlatein versucht wird, alle Grammatikphänomene möglichst oft unterzubringen und der Stil nach Westphalens Meinung gravierend darunter leidet.

Hoffmann dagegen lobt, dass die Autoren von Auspicia aus der Schulpraxis kommen und nimmt deswegen an, dass diese wohl etwas von ihrem Handwerk verstehen müssten. Auspicia habe ein handliches Format, sei sehr übersichtlich und klar strukturiert. Er lobt die Länge der Kapitel, so dass jedes Kapitel in einer Stunde bearbeitet werden kann und findet es positiv, dass es in Auspicia im Gegensatz zu Felix beispielsweise keine Reizüberflutung gibt. Die A-Stücke seien zu Recht an den Anfang der Kapitel gestellt, auch wenn sie manchmal etwas zu lang sind. Positiv sei außerdem, dass auch deutsch-lateinische Übersetzungen nicht zu kurz kommen und der Grammatikstoff in fast jedem Satz untergebracht ist. Des weiteren lobt Hoffmann die repetitio generalis sowie das vielfältige Übungsmaterial.