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Rezension "Roma urbs aeterna"

Jan König, Besprechung von: Hotz, M. / Waiblinger, F. P.: Roma urbs aeterna. Texte über Rom aus drei Jahrtausenden, Reihe: Antike und Gegenwart (Hrsg.: Maier, F.), Bamberg (C.C.Buchner) 2013, 92 S.

Das Lektüreheft Roma urbs aeterna. Texte über Rom aus drei Jahrtausenden wurde konzipiert und begonnen von Franz Peter Waiblinger als eine Art literarischer Reiseführer für Schulklassen. Nach dessen Tod übernahm Michael Hotz das Projekt und führte die Textsammlung ihrer jetzigen Form als Mittelstufen-Lektüreheft zu. Es erscheint in der Reihe Antike und Gegenwart, herausgegeben von Friedrich Maier.

Die Lektüreausgabe bietet nach einer knappen Einführung 20 Kapitel – jeweils mit Einführungen und Texten zu Sehenswürdigkeiten Roms – sowie einen Anhang, der für die Lektüre grundlegende Kenntnisse vermitteln will. Die einzelnen Kapitel behandeln das Pompeiustheater (9-11), die Statue des Pasquino (12-15), die Piazza Navona (16-19), das Pantheon (20-22), Santa Maria sopra Minerva (23-25), die Fontana di Trevi (26-29), die Ara Pacis (30), das Grab des Augustus (31-32), das Kapitol und die Arx (33-38), das Forum Romanum und die Kaiserforen (39-50), den Palatin (51-53), den Circus Maximus (54-56), das Kolosseum (57-62), Santa Maria Maggiore (63-64), den Lateran (65-66), den Aventin (67-68), die Tiberinsel (69), den Gianicolo (18), den circus des Caligula und Vatikan (71-73) und schließlich die Engelsburg (74-76). Erfreulicherweise beginnen neue Kapitel jeweils auf einer neuen Seite. Allerdings wirkt das Layout dadurch an einigen Stellen überfrachtet – statt Komprimierung auf möglichst wenige Seiten wünscht man sich häufig eine Entzerrung auf mehr Seiten, um Auge und Geist zu entlasten.

Denn tatsächlich bieten die einzelnen Kapitel eine reiche Fülle zu wohl fast allem, was man als Lateinklasse in Rom behandeln bzw. besichtigen kann. Dabei sind sie gegliedert in einleitende Informationen, passende Textpassagen und ergänzende Fragestellungen / Arbeitsaufträge. Die Inhalte werden aufgelockert durch zahlreiche farbige Abbildungen1 (durchschnittlich etwa eine pro Seite), welche die Textpassagen sinnvoll und gewinnbringend illustrieren, auch wenn man ebenso an dieser Stelle eine Entzerrung der Seiten erhofft hätte.

Hilfreich für die Orientierung sind dagegen die Siglen sowie verschieden Schriftarten und -größen. Ein solider sub-linea-Kommentar gibt Übersetzungshilfen, großteils in Form von Vokabelangaben – ein ad-lineam-Kommentar wäre noch benutzerfreundlicher, aber wohl durch das DinA5-Format schwierig umzusetzen gewesen. Sowohl die deutschen Einleitungstexte als auch die vertiefenden bzw. weiterführenden Aufgaben im Anschluss an die Texte sind getragen von dem Bemühen, die Schlaglichter der Texte weiter in die lange Geschichte der „Ewigen Stadt“ ausstrahlen zu lassen. Dabei beleuchten sie - teils recht anspruchsvoll - sprachliche, kulturelle, historische, literarische Fragestellungen und regen zu weiterführender Eigenrecherche an.

Auf die Kapitel im Einzelnen kann hier nicht eingegangen werden. Allerdings bietet die vorliegende Lektüreausgabe tatsächlich eine facettenreiche Zusammenschau von Texten zu Rom; von Plautus bis Petrarca, von Spottversen bis Monumentinschriften werden verschiedenste Stimmen zur „Ewigen Stadt“ gehört – jeweils inhaltlich sinnvoll mit noch heute sichtbaren Zeugnissen römischer Geschichte verknüpft. Sie bestechen neben der Reichhaltigkeit durch ihre Kürze, die für den Unterricht eine ordentliche Behandlung realistisch macht – auch weil man problemlos eine Auswahl bestimmter Kapitel treffen kann.

Es erscheint sinnvoll, dass die Module zum Grundwissen ans Ende des Buches verlagert wurden. So können interessierte, vorinformierte Schüler gleich „loslegen“; außerdem verweist das Heft an entsprechenden Stellen auf die Grundwissensmodule. Diese informieren zu lateinischen Inschriften (84-85), lateinischer Metrik (85-86), rhetorischen Mitteln (87-88) und zu kunstgeschichtlichen / literarischen Begriffen (88-89). Hier wird jeweils erfreulich knapp das Wichtigste erläutert – allerdings bleibt Vorarbeit durch den Lehrer wohl unerlässlich. Zusätzlich bietet der Anhang einen Zeitstrahl zur Geschichte Roms2 und eine Wortschatzübersicht. Diese ist nach Kapiteln und nach Lernwortschatz / Erweiterungswortschatz gegliedert.

Egal ob zur Vorbereitung einer wirkliche Studienfahrt oder für eine Romfahrt im Geiste: Das Lektüreheft von Waiblinger und Hotz zeigt so gut wie auf 90 DinA5-Seiten möglich die Vielfältigkeit und stetige Lebendigkeit der urbs aeterna. Zwar hätte großzügigere Seitenverteilung durch die Drucksetzung das Lesevergnügen noch erhöht; dennoch liegt hier ein Heft vor, dass Schüler sicher für Rom begeistern kann – und das den Romfreunden unter den LehrerInnen sicher die Vorfreude auf die nächste Fahrt in die „Ewige Stadt“ schürt.

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1 Auf Seite 23 ist hier ein Fehler unterlaufen, denn die Abbildung zeigt nicht die Fassade der Kirche „Santa Maria sopra Minerva“, sondern die Rückseite des Pantheons. Das Foto wurde schlicht von der falschen Seite der Piazza della Minerva aufgenommen.

2 Den Zeitstrahl bezeichnet der Herausgeber als „reich kommentiert“, ein Versprechen, das die beiden Seiten mit Nennung einzelner Namen bzw. Stichwörter sicher nicht einhalten können.